Freestyle mit dem Kickback-Rig

Vor einiger Zeit war das Kickback-Rig mal kurz in aller Munde, doch flächendeckend durchgesetzt hat es sich irgendwie nicht. Komisch eigentlich, bündelt es doch die Vorteile anderer bekannter Rigs und eliminiert gleichzeitig deren Schwächen.

Falls es jemand noch nicht kennen sollte, sei das Kickback-Rig (KB-Rig) hier nochmals kurz beschrieben: Man nehme einen Meter Fluocarbon als Vorfach und binde einen doppelten Schlaufenknoten. Die entstandene Schlaufe wird bei ca. 70 cm aufgeschnitten. Ergo erhält man ab Schlaufenknoten zwei Arme, einer 30 cm der andere 70 cm lang. An das kurze Ende kommt das Dropshot-Blei, an das lange Ende Haken und Gummiköder. Das war’s auch schon und beschreibt gleich zwei große Vorteile des Rigs: Es ist supereinfach zu binden, und der Materialaufwand ist minimal.

Das Kickback-Rig im Vergleich

Die Praxis-Vorteile des KB-Rigs zeigen sich im direkten Vergleich mit anderen, vornehmlich bodennah geführten Montagen wie Dropshot, Texas- und Carolina-Rig.

Dropshot versus Kickback-Rig

Zugegeben: Ich bin kein großer Fan der Dropshot-Fischerei. Zwar ist die Dropshotterei zweifellos eine erfolgreiche Methode, allerdings misslingt trotz Übung der Dropshot-Knoten leicht und der Haken steht dann nicht im idealen 90-Grad-Winkel zum Vorfach ab. Zudem – und das ist für mich der wichtigere Aspekt – muss ich mich bereits beim Binden endgültig für eine Hakengröße und Form entscheiden.

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Das Kickback-Rig hingegen bleibt sowohl was Gewicht als auch Haken angeht flexibel. Nutze ich noch einen Snap ist der Ködertausch eine Sache von Sekunden. Persönlich nehme ich mir aber die paar Extra-Sekunden, um einen anderen Haken direkt anzubinden. So schwebt der Köder noch natürlicher gen Boden und kann währenddessen leichter animiert werden.

Texas-Rig versus Kickback-Rig

Verglichen mit dem Kickback-Rig zwingt mich das Texas-Rig zu einer vergleichsweisen raschen Köderführung. Kann ich das Kickback-Rig mit Mini-Twitches oder Zitterbewegungen auch für längere Zeit quasi auf der Stelle fischen, ist die Führung des T-Rigs dem klassischen Jiggen bzw. Faulenzen ähnlicher. Neben dem Blei wird beim T-Rig meist noch eine Perle zwischen Haken und Blei aufgefädelt, reißt die Montage ab, ist alles futsch, während beim KB-Rig in der Regel nur das Blei verloren geht. Kommt es zum Abriss mit dem KB, ziehe ich einfach ein neues Blei auf und fische binnen Sekunden weiter.

Carolina-Rig versus Kickback-Rig

Das Problem des Komplettverlusts der Montage besteht auch beim Carolina-Rig. Ein Blei-Hänger und alles muss neu gebunden werden (Beim C-Rig kommt noch der Wirbel hinzu). Ähnlich dem Kickback-Rig lässt sich auch das C-Rig sehr variabel fischen. Dennoch sehe ich das Kickback-Rig da ein wenig im Vorteil, da durch die direkte Verbindung von Hauptschnur zu Köder auch minimale Rutenbewegungen eins-zu-eins übertragen werden, während beim C-Rig jedesmal das Blei bewegt werden muss.

Kritik am Kickback-Rig

Der größte Kritikpunkt am KB-Rig ist wohl, dass die Seitenarme die Tendenz zum Verdrehen aufweisen. Das Problem besteht aber eigentlich nur außerhalb des Wassers, denn sobald ich das KB-Rig nach dem Grundkontakt zum ersten Mal animiere, streckt sich das Rig aufgrund des Bleigewichts und dem Wasserwiderstands des Köders.

Gegen die Strömung fischt man das Kickback-Rig am besten in einem leichten Winkel.

Fischt man das KB-Rig sehr langsam, ist die Bisserkennung gelegentlich etwas schwierig. Es kommt vor, dass man sich unversehens im Drill befindet, ohne einen Biss gespürt zu haben. In der Regel funktioniert die Bisserkennung aber gut und Attacken werden als sauberer Tock übertragen.

Auch für das Fischen auf der Prallseite von Buhnen eignet es sich nur bedingt. Durch den langen Seitenarm drückt die Strömung den Köder in Richtung Angler, eine kontrollierte Köderführung ist so zumindest erschwert. Entgegenwirken kann man dem Kontrollverlust, wenn man nicht parallel zur Strömung fischt, sondern die Montage in einem leichten Winkel auswirft.

Zusammenfassung

Für mich ist das Kickback-Rig das Freestyle-Rig überhaupt. Es lässt sich jiggen, faulenzen, schleifen, twitchen oder mit Microbewegungen animieren. Ködertechnisch ist es dabei ebenfalls extrem flexibel: Creature-Baits, No-Action-Shads oder klassische Gummifische – alles ist möglich. Allerdings sollte man seinen Führungsstil an den Köder anpassen. Creature-Baits und No-Action-Gummis können deutlich aktivier animiert werden, als dies mit Schaufel- oder Twisterschwanz-Ködern nötig ist.

Vorteile des KB-Rigs
  • Einfach und mit wenig Materialaufwand gebunden
  • Lässt sich durch schnellen Gewichts- und/oder Hakenwechsel rasch an veränderte Situationen anpassen
  • Hänger kosten i.d.R. nicht die gesamte Montage (Dropshotblei mit Klemme verwenden)
  • Flexible Präsentation (jiggen, faulenzen, schleifen, twitchen, Mikro-Bewegungen)
  • Kompatibel mit einer Vielzahl von Gummiködern

Material-Empfehlungen für das Kickback-Rig

Das Material ist eigentlich gleich zum Angeln mit dem Gummifisch und sollte vornehmlich an das Gewässer angepasst werden. Lediglich beim Fluorocarbon greife ich in der Regel zu einer Nummer stärker, das wirkt dem Verdrall-Effekt entgegen. 0,30er oder auch 0,35 im Fluss ist meine Wahl. Die Fische scheint das relativ starke Material überhaupt nicht zu stören. Ködertechnisch haben sich ein paar Favoriten herauskristallisiert, wobei beinahe jeder Gummiköder am KB-Rig erfolgreich gefischt werden kann.

  • Lunker City Fin-S Fish* gibt es in einer unfassbaren Farbvielfalt und in diversen Größen. Sollte generell in keiner gut sortierten Box fehlen!
  • K-DON S2 Spear Tail* Dieser Köder ist mein absoluter Liebling am KB-Rig. Vorteile: Günstig und mit Geschmack (Anis) – Für aktuell 2,30 (5 Stk./Pkg.) bekommt man einen fängigen Köder, bei dem die Abrisse nicht so weh tun. In 10 und 13 cm erhältlich, Farbauswahl passt auch
  • Quantum Hairy Mary* Ebenfalls sehr fängig und in 10 bzw 14 cm erhältlich. Farbauswahl ist über jeden Zweifel erhaben. Tipp für schwierige Tage.

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