Japanisches Understatement: A-Tec Crazee Bass C662M im Test

Wer auf der Suche nach einem preisgünstigen Einstieg in authentische japanische Rutenbau-Technologie ist, wird eher früher als später auf die Crazee Bass-Serie von A-Tec stoßen. Dass A-Tec bzw. alphatackle als Muttermarke auch hinter Tailwalk steckt, macht die Crazee-Ruten noch ein bisschen interessanter.

Für unseren Test kam die A-Tec Crazee Bass C662M ins Haus, die ich im Rahmen des Partnerprogramms von Nippon-Tackle  erworben habe.

Die komplette A-Tec Crazee Bass-Serie  umfasst dabei lediglich fünf Ruten, wobei die Crazee Bass C662M die schwerste der fünf ist.

Technische Daten A-TEC Crazee Bass C662M

Hersteller:A-TEC
Serie:Crazee Bass
Modellbezeichnung:C662M
Typ:Casting
Länge:6'6'' / 1,99 m
Transportlänge:103 cm
Power:M
Taper:Fast
Wurfgewicht:3/16 - 3/4 Oz / 5 - 21,0 g
Empfohlene Schnurstärke:6 - 14 lbs
Blank:k.A.
Blankdurchmesser:~ 1,9 mm / ~ 9,8 mm
Beringung:Fuji Concept O
Anzahl Ringe:8
RollenhalterFuji ECS
Griffmaterial:EVA
Gesamtgewicht:112 g
Preis:UVP: 95,- Euro

LOOK & FEEL


Gewohnt schnell und in einer Verpackung, die selbst mutwilliger Beschädigung lange trotzen würde, kam die A-Tec Crazee Bass C662M bei mir an. Von der Umhüllung befreit präsentiert sich die Rute in einem für japanische Verhältnisse geradezu nüchternem Design.

A-TEC Crazee Bass C662M Baitcast Rute vor weißem Hintergrund

Foto: tackle-tester.de

Japanisches Understatement im Design

Goldene Zierwicklungen an den Ringen und einige wenige matte Metallaplikationen am Rollenhalter und Griffstücken sind neben der sichtbaren Kreuzwicklung im unteren Viertel die einzigen optischen Elemente, die die A-Tec Crazee Bass C662M aufweist. Ansonsten haben die Designer der Rute ein klassisches, leicht glänzendes Schwarz verpasst.

A-TEC Crazee Bass C662M Baitcast Rute vor weißem Hintergrund

Foto: tackle-tester.de

Verarbeitung

Hier gibt es nichts, aber auch wirklich gar nichts zu meckern. Spaltmaße, Lacknasen oder unsaubere Wicklungen sucht man bei unserer A-Tec Crazee Bass C662M vergeblich. Für den Preis hätte ich die ein oder andere Detail-Schwäche toleriert, doch A-Tec gibt sich hier keine Blöße. Top!

A-TEC Crazee Bass C662M Baitcast Rute vor weißem Hintergrund

Foto: tackle-tester.de

Im Trockendock

Der erste Wedel-Eindruck ist straff, sehr straff für das angegeben Wurfgewicht. Die C662M reiht sich damit nahtlos in die Serie ein und das angegebene Wurfgewicht darf man getrost vergessen. Auffällig ist auch die Power die der Blank über die gesamte Länge ausstrahlt. Dabei ist die Rute mit ihren 122 Gramm wunderbar leicht, wirkt aber nicht unsensibel.

A-TEC Crazee Bass C662M Baitcast Rute vor weißem Hintergrund

Foto: tackle-tester.de

IN DER PRAXIS


Wie es sich für eine Budget-Rute mit Ambitionen gehört kam als Partnerin das auch von uns hochgeschätzte Arbeitspferdchen Shimano Casitas zum Einsatz. Mit ihren 190 Gramm und dem leicht glänzenden schwarzen Gehäuse passt sie optisch und vom Gewicht hervorragend zum ruhigen Design der C662M.

A-TEC Crazee Bass C662M Baitcast Rute vor weißem Hintergrund

Foto: tackle-tester.de

Einsatzgebiete und Eigenschaften

In den gut fünf Monaten, die die Crazee Bass C662M jetzt bei mir ist habe ich ihr einiges zugemutet. Von Topwater-Anwendungen bis zu schweren Jigs und Rigs und Twitchbaits musste sie sich dabei beweisen.

Wurfverhalten

Den Blick auf das angegebene Wurfgewicht kann man sich getrost schenken. Weniger als 7 Gramm Ködergewicht entlocken der Crazee Bass C662M höchstens ein angedeutetes japanisches Höflichkeits-Nicken.

So richtig in Fahrt kommt der Blank ab 10 Gramm Ködergewicht, zeigt dann aber beste Manieren, lädt sich sauber auf schickt die Köder zielgenau auf die Reise. Die absolute Obergrenze würde ich bei geschlenzten 30 Gramm ansetzen. Der Idealbereich liegt zwischen 10 und 20 Gramm.

A-TEC Crazee Bass C662M Baitcast Rute vor weißem Hintergrund

Foto: tackle-tester.de

Mittlerweile weiß ich auch beim Werfen den wirklich straffen Blank und den im Vergleich zu vielen anderen Baitcastern etwas längeren Griff sehr zu schätzen. Kommt es allerdings zum Backlash ist meistens Schnurbruch die unmittelbare Folge. Der Blank puffert da nicht wirklich etwas ab.

Köderführung, Bissübertragung  und Drillverhalten

Die straffe Spitze ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits überträgt der Blank so jedes Zittern auf den Köder, andererseits benötigt er so logischerweise bei grundnahen Einsätzen etwas mehr Gewicht für akurate Rückmeldungen.

Die Bissübertragung geht dagegen mehr als in Ordnung und durch den straffen Blank lässt sich die geschuppte Kontaktaufnahme auch auf Distanz sauber beantworten.

A-TEC Crazee Bass C662M Baitcast Rute vor weißem Hintergrund

Foto: tackle-tester.de

Im Drill ist die C662M absolut souverän und bietet größeren Gegnern genug Puffer an, wartet aber jederzeit mit genügend Reserven auf um den Fisch aus Hindernissen zu dirigieren oder auch um störrische Zander aus der Tiefe zu bergen.

Angel-Techniken

Keine Frage: Die Crazee Bass C662M hat durch ihren straffen Aufbau mehr als eine Stärke. Neben dem offensichtlichen Einsatz als Twitche für Minnows bis 10 cm (DeepDiver bis 8 cm) fische ich mittlerweile auch kleinere Swimbaits bis zu 20 Gramm Gewicht extrem gerne an der Rute. Auch das Pitchen von Rubberjigs vom Boot oder das vertikale Angeln ist mit ihr eine wahre Freude, da jede Bewegung 1:1 auf den Köder übertragen wird. Auch Topwater-Anwendungen gelingen tadellos.

Hecht und Angler gefangen mit A-Tec Crazee Bass C662M

Einsatzgebiete der A-Tec Crazee Bass C662M (+ bis +++++)

  • Topwater / Softjerks ++++
  • Twitchbaits ++++
  • T-Rig / C-Rig / Rubberjigs ++++
  • Cranks / Spinnerbaits ++
  • (Distanz)-Jiggen +++

Fazit


Die A-Tec Crazee Bass C662M hat mich in der vergangenen fünf Monaten nachhaltig von ihren Qualitäten überzeugt und darf aufgrund ihrer Eigenschaften bei den meisten Ausflügen entweder als leichtere oder schwerere Rute fast immer mit aufs Boot.

Der straffe Blank muss sich auch hinter höherpreisigen Konkurrenten nicht verstecken, spielt aber in puncto Feinfühligkeit nicht in der obersten Liga. Ein „Brett“ ist die A-Tec Crazee Bass C662M aber mitnichten. Sie braucht nur etwas mehr Motivation in Form von Gewicht, um ihre fühlige Seite zu zeigen.

Bildergalerie A-Tec Crazee Bass C662M im Detail

Technisch ist die Rute einwandfrei entwickelt und gebaut. Zwar müssen Kunden auf SIC-Einlagen verzichten, aber Fujis Concept O-Ringsystem mit Aluminium Oxid-Einlagen zeigt bislang nicht den Hauch einer Schwäche.

Optisch ist die C662M nicht unbedingt ein Hingucker, auch wenn ich das sachliche Understatement mittlerweile sehr zu schätzen weiß. Wahre Schönheit kommt eben von innen, und charakterlich ist die A-Tec über jeden Zweifel erhaben.



Wer sie zu nehmen weiß und das angegebene Wurfgewicht nach oben korrigiert, erhält eine straffe, leichte und sauber verarbeitete Rute zum Einstiegspreis, die man nicht mehr missen möchte. Klarer Preis-Leistungs-Tipp! 

Erhältlich sind alle Ruten der A-Tec Crazee Bass-Serie bei unserem Partner Nippon-Tackle 

9.3 Japanisches Understatement
  • Preis-Leistungs-Verhältnis 10
  • Verarbeitung 9
  • Ausstattung 8
  • Verfügbarkeit/Service 10

2 Kommentare

  1. Avatar

    Moin Jan,

    der Review ist super geworden! Schön knackig auf den Punkt gebracht und die wichtigsten Aspekte beleuchtet. Detailblilder gefallen mir auch. Feini, weitermachen!

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