Testbericht: Konger Stallion Hybrid Light 195

Der polnische Hersteller für Angelgeräte namens Konger war mir vor einigen Monaten noch gänzlich unbekannt. Eher zufällig bin ich auf Clickbaits und die doch sehr schicken Ruten gestoßen. Heute besitze ich bereits drei Spinnruten aus der Range des Herstellers, davon gehören zwei der „Stallion Serie“ an. Da mir die Ruten ausgesprochen gut gefallen, ich sie jetzt schon ausgiebig gefischt habe und gänzlich von ihnen überzeugt bin, habe ich mich dazu entschlossen die Stallion Serie auf Tackle-Tester vorzustellen.

In diesem Artikel dreht sich alles um die Konger Stallion Hybrid Light 195 – eine Spinnrute der Medium-Light-Klasse für die gezielte Angelei auf Forelle und Barsch. Wie sich die Rute schlägt, welche Stärken sie hat und ob sich der Kauf tatsächlich rentiert erfahrt ihr alles im Rahmen dieses Testberichts.

Technische Daten - Konger Stallion Hybrid Light 195

Hersteller:Konger
Serie:Stallion
Modellbezeichnung:Hybrid Light 195
Typ:Spinning
Länge:1,95m (6,4′)
Transportlänge:103cm – zweiteilig
Power:ML (Medium Light)
Taper:Fast
Aktion:progressiv
Wurfgewicht:2-14 Gramm
Empfohlene Schnurstärke:n/a
Blank:hoch modulierter 36-Tonnen-Blank
Blankdurchmesser:n/a
Beringung:Fuji Hardloy
Anzahl Ringe:7
Griffmaterial:EVA
Gesamtgewicht:ca. 92g
Preis:ca. 68 Euro

 

LOOK & FEEL


Unboxing

Die Rute kam bei mir gut gesichert, in einem stabilen Versandrohr aus dickwandigem Pappkarton mit entsprechend viel Luftpolsterfolie im Inneren, an.

Design

Die Stallion Hybrid Light ist optisch sehr schön gestaltet. Der schwarze Blank ist schlicht und matt gehalten mit Ausnahme des Backbones, über welches ein silbernes Carbonmuster, goldene Ziernähte und eine Schicht Klarlack gelegt wurde. Die schwarzen Fuji Hardloy Ringe passen farblich sehr gut zum Blank. Um die Ringwicklungen sind goldene und silberne Ziernähte gelegt, welche anschließend mit Klarlack überzogen wurden und somit zusätzlichen Schutz genießen.

Das Griffdesign besteht aus einem Split-Grip, welcher mit EVA überzogen wurde. Die Griffbereiche sind mit einer Korkoptik abgeschlossen, welche zusätzlich als gut gelungener Eyecatcher fungieren. Der Griffaufbau ist mit 28,5cm sehr kurz gehalten, was für Methoden wie z.B. das Twitchen von Hardbaits eine feine Sache ist.

Zusammenfassend hat man es hier mit einer schicken Rute zu tun, welche deutlich wertiger herüberkommt, als man für den Preis eventuell erwarten würde.

Komponenten

Die Hybrid Light ist mit nur 92g Gesamtgewicht sprichwörtlich federleicht und dazu noch sehr gut ausbalanciert. Der für die Preisklasse nahezu sensationelle 36-Tonnen-Blank in Verbindung mit hochwertigen Fuji Guides und des Fuji Schraubrollenhalters unterstreichen das Potential zum Preis-Leistungs-Wunder. Auch an eine Hakenöse zum Einhänger der Köder hat Konger gedacht. Die Ausstattung ist also wirklich beachtlich!

Verarbeitung

Neben der tollen Optik ist die Verarbeitungsqualität der Rute zu nennen. Der Blank kam ohne Macken und sonstigen Unsauberkeiten daher, die Ringwicklungen sind solide, die Ringflucht eine Linie, die Ringstege gerade angebracht und der Fuji-Rollenhalter sauber montiert. Der EVA-Schaum ist etwas „franzig“ in den Rollenhalter eingelassen, was meiner Meinung nach aber nicht weiter schlimm ist. Klebereste am Rollenhalter oder an der Beringung sucht man vergeblich.

Trockenwedeln & Biegekurve

Beim Trockenwedeln stellt man direkt fest, dass man es hier mit einer recht straffen, recht schnellen Rute zu tun hat. Was heißt straff und was heißt schnell? Lasst es mich für euch näher erläutern: mit straff meine ich, dass sich die Rute erst bei einer gewissen Belastung anfängt zu biegen. Es gibt weiche Ruten, welche sich schon bei geringem Zug sehr schnell biegen und eben straffe Ruten, die bei sich bei gleichem Kraftaufwand weniger stark durchbiegen. Mit schnell ist die Rückstellgeschwindigkeit des Blanks gemeint. Versetzt man die Rute in Schwingung, so stellt sich bei einer schnellen Rute die Spitze sofort wieder in die Ausgangsposition zurück, während bei einer trägeren Rute die Spitze noch nachschwingt. Nichtsdestotrotz haben wir es bei der Hybrid Light nicht mit einem Brett zu tun, welches man quasi als Setzlatte zweckentfremden könnte, sondern können durchaus die Vorteile einer etwas sensibleren Spitze für uns nutzen. Diese sorgt nämlich dafür, dass tatsächlich auch recht leichte Köder den Blank ausreichend aufladen und somit tolle Wurfweiten erzielt werden können.

Wie für eine ML-Rod typisch sind auch genug Power-Ressourcen vorhanden, um einen kapitalen Beifang zu parieren. Gezielt wurde die Rute allerdings selbstverständlich für das leichte Spinnfischen mit kleineren Ködern entwickelt und sollte auch dafür eingesetzt werden.

 

SETUP


Ich habe die Konger Stallion Hybrid Light die letzten Monate mit zwei Rollen gefischt. Das war zum einen die Shimano Stradic CI4+, über welche man ja nicht viel schreiben muss. Diese Rolle war aber nur übergangsweise für die Rute vorgesehen und zwar genau solange, bis die neue Daiwa Revros EA 1500 eingetroffen ist.

Ich bin ein Fan davon meine Ruten mit Rollen aus einem ähnlichen Preissegment auszustatten, denn so sieht man schnell, dass auch die „niederen“ Preisklassen für tolle Kombinationen sorgen können. Die Daiwa Revros outete sich als grundsolide Spinnrolle mit sattem Lauf, fähiger Bremse und gutem Wickelbild – selbst bei extrem dünnen Geflecht. Natürlich muss man Abstriche zu höherpreisigen Rollen in kauf nehmen, welche dann aber (wenn überhaupt) eher Langzeitauswirkungen haben dürfen. Zum einen wurde bei den Materialien des Gehäuses und des Getriebes gespart und zum anderen bei der Anzahl der Kugellager und den „Daiwa-Innovationen“, welche nur teurere Rollen beinhalten. Was ich damit sagen will: vielleicht ist die Revros keine Rolle, die bis ins Rentenalter durchhält aber dennoch absolut tauglich. Und wenn sie dann nach zwei oder drei Jahren durch ist, holt man sich halt die nächste.

Als Hauptschnur habe ich mich für die neue Daiwa J Braid in 0,06mm entschieden und kann jetzt nach mehreren Wochen nur positives berichten. Ich persönlich finde, dass sie etwas weicher ist als die teurere 8 Braid Evo aber ansonsten der großen Schwester in nichts nachsteht.

 

IN DER PRAXIS


Kommen wir zur Praxis – die Hybrid Light hat sich am Wasser als wahrer „Allrounder“ herausgestellt. Die Rückmeldung beim Faulzenzen/Jiggen, Angeln mit Rigs und allen anderen Methoden und Praktiken, bei denen Grundkontakt und Feedback erwünscht sind, ist durch die Bank weg gut bis sehr gut. Hier zeigt der 36-Tonnen-Blank auf jeden Fall seine stärken. Auf der anderen Seite zeigt die Rute beim Drill eine progressive Aktion – heißt schnell in der Spitze und durchgängig unter Last – was auch das Spinnfischen mit Hardbaits mehr als möglich macht. Dank des kurzen Griffstücks können kleine Minnows von 4-7cm locker aus dem Handgelenk raus animiert werden. Auch wenn ich ML-Ruten wie die Tailwalk Gekiha KR und Konger Paladin CX Nano Perch mit Solid Tip besitze, welche in einem ähnlichen Wurfgewichtsspektrum eine noch bessere Rückmeldung bei Gummiködern an den Tag legen, kann man mit der Hybrid Light als Allzweckwaffe im Frühjahr bedenkenlos losziehen und mit Gummi- und Hardbaits den Barschen nachstellen.

Gezielt auf Forelle am Bach oder am Fluss mit der Stallion Hybrid Light? Gar kein Problem – im Gegenteil: die Rute hat auch bei der Forellenjagd überzeugt. Auch hier vermindert die progressive Aktion Aussteiger im Drill und man hat genug Power im Handteil, um auch eine größere Forelle in der Strömung zu bändigen.

Das Wurfgewicht ist zumindest nach oben hin sehr gut getroffen. Die vom Hersteller angegebenen 2-14g kann ich im unteren Bereich so nicht ganz unterschreiben. Mein persönliches Rating heißt 5-15g Wurfgewicht – Gummis in 3″ am Rig und am Jigkopf bis 12g und Gummis in 4″ bis 10g. Bei Hardbaits sind Modelle von 4 bis 9cm je nach Tauchschaufel fischbar – sie sollten allerdings mindestens 4,5g oder mehr wiegen.

 

FAZIT


Die Konger Stallion Hybrid Light 195 performt hervorragend als leichte Allroundspinnrute auf Barsch, sowie Forelle und bietet bei einem überragenden P/L-Verhältnis extrem viel. Für gerade einmal 70 Euronen bekommt man eine sauber verarbeitete, federleichte Rute mit 1A Blank, Fuji-Beringung, Fuji-Rollenhalter und einer schicken Optik. Wer ein bisschen im Internet recherchiert wird relativ schnell feststellen, dass man für die gebotene Ausstattung in diesem Preisbereich so gut wie nichts Vergleichbares bekommt – ich kann die Rute wirklich ohne weiteres empfehlen.

Zu erwerben gibt es die Rute ausschließlich bei Clickbaits.de  und deren Händlern & Partnern.

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