Testbericht: Konger Streeto L2202

Seit mehreren Wochen ist nun die neue Streeto Serie aus dem Hause Konger im Fachhandel zu erwerben und als überzeugter Konger-Fan konnte ich es kaum erwarten das erste Modell aus der Serie in der Hand zu halten. Ich habe mich für die Konger Streeto L2202 entschieden, welche mit einer Länge von 2,20m viele interessante Gewässer und Methoden abdeckt – dazu später dann mehr.

Die Streeto Serie besteht aus insgesamt sechs Modellen, welche vom UL- bis hin zum Medium-Bereich alles abdeckt. Zielfische sind also Forellen, Barsche, Döbel, Rapfen bis hin zum Zander im Stillwasser. Bei der Entwicklung stand besonders die Leichtbauweise im Vordergrund: Neben einem neuen Verfahren im Blank-Aufbau wurde auf zu viel Lack, besondere Metallapplikationen, Kork und anderen „Schnickschnack“ verzichtet. Das macht die Ruten aus der Streeto-Reihe relativ leicht, aber dennoch schnell, sensibel und kraftvoll.

Wie sich die L2202 in der Praxis schlägt und ob ihr euer Arsenal um ein Exemplar erweitern solltet, erfahrt ihr in diesem Review.

Technische Daten - Konger Streeto L2202

Hersteller:Konger
Serie:Streeto
Modellbezeichnung:L2202
Typ:Spinning
Länge:2,20m (7,2′)
Transportlänge:114cm – zweiteilig
Power:L (Light)
Taper:Fast
Aktion:Spitzenaktion
Wurfgewicht:5-18g
Empfohlene Schnurstärke:n/a
Blank:Nanocarbon Core
Blankdurchmesser:Tip 1,5mm / Butt 10,1mm
Beringung:Sea Guide SiC
Anzahl Ringe:9
Griffmaterial:EVA
Gesamtgewicht:ca. 124g
Preis:ca. 89 Euro

 

LOOK & FEEL


Design

Die Konger Streeto L2202 sticht alleine aus Sicht der Farbgebung ziemlich heraus im heimischen Rutenwald. Nicht weil es sich um eine kunterbunte Rute in knalligen Farben handelt, sondern weil das dezente Anthrazit mit bronzenem Finish einfach mal etwas anderes ist. Der glatte Blank der Streeto ist sehr sauber mit einer feinen Schicht Klarlack überzogen, welches die darunterliegenden Kohlefasermatten vor äußeren Beschädigungen schützen soll. Von kurz oberhalb des Foregrips – um genau zu sein 13,1cm des Backbone-Bereichs – bis zum Ende des hinteren Griffstücks erstreckt sich ein schickes Carbonmuster, welches ebenfalls mit Klarlack überzogen wurde. Die anthrazitfarbenen Ringstege sind passend zur Rute, die Ringwicklungen entsprechend mit schwarzem Lack überdeckt und durch goldene Ziernähte abgeschlossen. Eine Besonderheit ist auch an der Spitze des Blanks angebracht, nämlich eine Markierung in signal-orangefarbenen Lack. Das soll wohl die Bisserkennung bei schlechten Sichtverhältnissen verbessern. Meiner Meinung nach ist dieses Feature nicht nötig, denn der Blank ist gut genug um alles Wichtige spüren zu können – aber wirklich störend ist der orangene Klecks auch nicht.

Das Griffdesign besteht aus einem, in dieser Preisklasse meines Wissens nach normalerweise nicht vorkommenden, anthraziten Fuji SKSS/ASH Rollenhalters in Skeleton-Bauweise. Dieser ist maßgeblich für den modernen Look der Streeto-Serie ausschlaggebend. Die Schraube des Rollenhalters ist statt des üblichen Carbonmusters mit EVA überzogen, genau wie das minimalistische Abschlussstück des zweigeteilten Griffs. Desweiteren findet man goldene Metallapplikationen und Verziehungen, welche die Optik des kompletten Griffs abrunden.

Ja – ich denke man kann sagen, dass man es hier mit einer schicken und sehr modernen Rute zu tun hat!

Komponenten

Laut Datenblatt bringt die Streeto L2202 124g auf die Waage – mein Exemplar wiegt 122g, soll mir recht sein 😉 und ein bisschen Toleranz ist natürlich selbstverständlich. Ich war anfangs etwas skeptisch, ob der Skeleton Rollenhalter wirklich ergonomisch und gut in der Hand liegt. Diese Skepsis war allerdings unberechtigt, denn der Fuji Fuji SKSS/ASH liegt super in der Hand und hat den Vorteil, dass jeder Zupfer oder Objektkontakt vom Blank direkt an den Rollenhalter übermittelt wird. Außerdem ist er, wie bereits angesprochen, ziemlich selten – zumindest bei europäischen Stangenruten unter 100€ habe ich den Rollenhalter noch nie gesehen. Etwas Konger untypisch – zumindest in den Rutenserien oberhalb der Stallion – ist die nicht-Fuji-Beringung der Streeto. Hier haben wir es mit sehr dünnen, leichten Ringen vom Hersteller SeaGuide mit SiC-Einlage zu tun, welche in der Praxis den standard Fuji-Guides in nichts nachstehen. Der Nanocore-Blank der Streeto Serie wird laut Konger mit einem neuen Fertigungsverfahren erstellt, bei welchem die Epoxid-Harzanteile verringert werden um somit leichtere, schnellere Blanks zu produzieren. Wie sich der Blank beim Fischen macht, folgt dann im Praxisteil. Auch an eine Hakenöse zum einhängen der Baits hat der Hersteller gedacht.

Weitere Detailangaben:

  • Der Blankdurchmesser nach dem Spitzenring beträgt 1,5mm
  • Der Blankdurchmesser unmittelbar vor dem oberen Griffstück beträgt 10,01mm
  • Das obere Griffstück bis zum Rollenfuß (Rollenhalter) ist 11,7cm lang
  • Die Gesamtlänge des Splitgrips beträgt 36,1cm

Verarbeitung

Die Verarbeitung meines Exemplars ist hervorragend. Ich konnte keinen einzigen Mangel feststellen und auch die Ringe, bei welchen ich sehr kritisch und penibel bin, sind perfekt ausgerichtet angebracht. Diese Verarbeitungsqualität ist bei Ruten unter 100€ – und oft auch bei teureren Modellen – leider nicht selbstverständlich. Umso mehr freut es mich, wenn ich so eine gut verarbeitete Stangenrute aus einer Massenproduktion erhalte. An dieser Stelle möchte ich bereits vorweg nehmen, dass auch meine zweite Rute aus der Streeto Serie – die XUL 1852 – tadellos verarbeitet ist. Auch ein paar meiner Angelkollegen fischen bereits Ruten aus der Streeto Serie und auch bei diesen Ruten konnten wir trotz genauer Begutachtung keine gravierenden Makel feststellen.

Trockenwedeln & Biegekurve

Bei den ersten Trockenübungen im heimischen Wohnzimmer mit dem klassischen „Deckentest“ und dem automatisch eintretenden Wedeln der Rute wurde die Aktion schnell klar – straffe Spitzenaktion mit guter Rückstellgeschwindigkeit. Dennoch ist sie ausreichend sensibel, sowie es sich für eine gute Softbait-Rute gehört. Die Streeto L2202 macht auf mich den Eindruck einer mittelschweren Barschspinnrute (Power Rating M für Medium) bzw. dank des guten Rückgrads auch zu einer geeignete Zanderrute fürs Stillwasser. Ob ich mit der Einschätzung recht behalte zeigt – wie immer – die Praxis.

 

SETUP


Um am Wasser in der Lage zu sein die Rute auf Herz und Nieren zu testen, muss man diese natürlich mit einer Rolle und einer Schnur ausstatten. Wie bereits in früheren Testberichten angedeutet, soll sich BiteTime nicht nur mit Rutentests beschäftigen, sondern es soll auch über Rollen, Schnüre und Kunstköder geschrieben werden. Aus diesem Grund halte ich die Beschreibung der verwendeten Rolle und Schnur so kurz wie möglich – aber es gehört dennoch einfach zu einem ausführlichen Testbericht, denn viele Leser interessieren sich sehr für geeignete Rollen und Schnüre.

Bei der Streeto L2202 entschied ich mich ausnahmsweise mal nicht für Shimano oder Daiwa, sondern gab dem US-Modell der Ryobi Slam NCRT 1000 eine Chance. Aus optischem Betrachtungswinkel gibt es wohl keine Rolle auf dem Markt, die besser zu einer Konger Streeto passen könnte. Die Größe 1000 der Ryobi fällt ziemlich groß aus und ist in etwa auf dem Niveau einer 2500er Shimano Spinnrolle. Die Slam NCRT besteht aus einem Verbundstoff, welcher leichter und dennoch stärker als herkömmliches Graphit sein soll – ähnlich wie Shimano’s CI4+ Material oder Daiwa’s Zaion. Mit 213g ist die Rolle tatsächlich sehr leicht und macht einen soliden Eindruck. Die Übersetzung ist moderat mit 5.1:1 und somit sowohl für Hard- als auch Softbaits geeignet. Der Lauf, die Bremse und alle sonstigen wichtigen Eigenschaften sind in Ordnung – mehr Informationen gibt es dann im separaten Testbericht zur Rolle.

Als Hauptschnur habe ich mich erneut für die Daiwa J Braid in 0,10mm entschieden. Die Schnur passt einfach – rundgeflochten, relativ farbbeständig, gute Tragkraft – läuft.

 

IN DER PRAXIS


Mit einer Länge von 2,20m ist die Streeto L meiner Meinung nach perfekt für beide Welten – die Angelei vom Boot oder kurze Distanz, als auch vom Ufer aus. Bei meinen bisherigen Ausflügen mit der Rute war ich ausschließlich vom Ufer aus unterwegs und konnte dezente Wurfweiten erreichen. Die Barsche standen im Stillgewässer hinter der abfallenden Kante der Krautfelder und diese konnte ich mühelos erreichen.

Primärer Einsatzzweck

Primär ist die Streeto für mich eine reinrassige Softbait-Rute für mittelschweres Texas und Carolina-Rig, sowie Baits am normalen Rundkopfjig. Für Methoden wie z.B. das Drop Shot Rig ist mir die Spitze nicht weich bzw. sensibel genug. Dabei meistert die Rute Gesamtködergewichte von bis zu 20g. Vernünftig fischen lässt sich mit 5g Jig oder Bullet und 7-10cm langen Gummiköder bis hin zum 14g Jig/Bullet. Der Idealbereich beginnt ab 7g + Trailer und endet bei 10g + Trailer. Mehr als die angegebenen 14g + 10cm Trailer (in Summe also ca. 20g) würde ich an der Rute nicht fischen – da fehlt einfach die Power in der Spitze. Mein leicht korrigiertes Wurfgewicht der Streeto L2202 liegt also bei 7-20g. Diese Angabe ist aber von Angler zu Angler eigenständig zu ermitteln. Mit den angegebenen 5-18g ist dem Hersteller also ein recht genaue Wurfgewichtsangabe gelungen.

Sekundärer Einsatzzweck

Sekundär eignet sich die Streeto vom Blank her sicherlich auch für Hardbaits. Das habe ich allerdings bis heute noch nicht getestet und werde es mir deshalb für den Bericht zur Langzeiterfahrung aufheben. Was ich allerdings vorwegnehmen kann ist, dass Aufgrund des Griffaufbaus – vor allem die Grifflänge der L2202 für mich persönlich eher suboptimal für Hardbaits ist. Wenn ich mal mit Wobblern angle, dann bin ich so gut wie nur am Twitchen und dafür will ich eine Rute mit extrem kurzen Griff.

Der Blank & das Handling

Zum Glück ist es mir beim Testen der Streeto L2202 gelungen, bereits ganz ordentliche Stachler zu fangen. Der beste Fisch war 37cm lang, stand sehr gut im Futter und hat auch mächtig Rabatz gemacht. Das „mehr“ an Power im Vergleich zu einer klassischen, japanischen ML Bass Rod konnte ich bei meinen Ausflügen mit der Streeto gut gebrauchen und so hatte ich während dem Drill keine Probleme, auch größere Barsche durch Seerosen- und Krautfelder zu pumpen. Auch kleinere Artgenossen machten an der Rute bereits großen Spaß.

Positiv ist auch, dass ich bis heute keinen Drillaussteiger an der Streeto L2202 verzeichnen dürfte. Die Rute ist schnell und straff, aber dennoch gutmütig und nachgiebig während dem Drill. Auch sehr positiv ist die Rückmeldung des Blanks zu verzeichnen – das „Tock“ von ca. 20cm langen Barschen wird bereits sehr deutlich an mich weitergegeben.

 

FAZIT


Nach einigen Stunden am Wasser fällt das Zwischenfazit sehr positiv aus für die Streeto L2202. Der Hersteller Konger, welcher mir noch vor einem Jahr gänzlich unbekannt war, hat zusätzlich zur Paladin CX und Stallion Serie mit der Streeto einen weiteren Glücksgriff gelandet. Wenn ihr die Randbedingungen zur hier vorgestellten Streeto beachtet, sprich euch das Wurfgewicht und die Komponenten – sowie natürlich die Optik zusagen, dann bin ich mir sicher ihr hättet viel Spaß mit der Rute. Spaß ist natürlich nicht alles, denn auch seriös betrachtet haben wir es mit der Streeto L2202 mit einer ausgezeichneten Rute für unter 100€ zu tun, welche ein zuverlässiges Werkzeug bei der Barschjagd am Wasser darstellt.

Die Features noch einmal kurz zusammengefasst:

  • tauglicher Blank mit Nano-Technologie (weniger Harzanteile, mehr Kohlefaser)
  • leichter und minimalistischer Rutenaufbau zur Gewichtsreduzierung
  • in dieser Preisklasse seltener Fuji SKSS/ASH Reelseat mit direktem Blankkontakt
  • leichte SeaGuide Beringung mit SiC-Einlage für geflochtene Schnüre geeignet

Zu erwerben gibt es die Konger Streeto Rutenserie ausschließlich bei Clickbaits.de und deren Händlern & Partnern.

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