Bait Finesse mit der Tailwalk Fullrange C67L

Bait Finesse – kurz BFS – ist seit geraumer Zeit ein sehr oft gehörter Begriff. Kein Wunder also, dass auch die japanische Rutenschmiede Tailwalk mit der Tailwalk Fullrange C67L eine Baitcastrute im Sortiment hat, welche sich mit diesem speziellen Bereich auseinandersetzt. Die Rute stammt aus dem Partnerprogramm für Blogger von Nippon-Tackle.com  .

Ultra-Light ist nicht nur bei den Spinnruten ein unaufhörlicher Trend, sondern hat seit längerem auch im Baitcasting eine große Anhängerschaft. Die Präsentation von Kleinstködern wird von vielen als die höchste Disziplin im Baitcasting angesehen – was sich zumindest anhand des relativ teuren Tackles bestätigt, welches man benötigt, um überhaupt in den Genuss dieser Angelei zu kommen.



Die Tailwalk Fullrange C67L gehört seit 2016 zum Grundrepertoire des Fullrange Line Ups. Aufgrund ihres Datenblatts und der damit angedeuteten BFS-Tauglichkeit, habe ich mich für einen Test des filigranen Stöckchens entschieden. Ob die Daten in der Praxis halten, was sie versprechen, erfahrt ihr im anschließenden Testbericht.

Technische Daten - Tailwalk Fullrange C67L

Hersteller:Tailwalk
Serie:Fullrange
Modellbezeichnung:C67L
Typ:Casting
Länge:2,00m (6'7")
Transportlänge:200cm – einteilig
Power:L (Light)
Taper:Regular
Aktion:Semiparabolisch
Wurfgewicht:2,5-10,5g
Empfohlene Schnurstärke:5-10lb
Blank:99% Kohlefaser / 1% Harze
Blankdurchmesser:Tip 1,2mm / Butt (Backbone) 10,0mm
Beringung:Fuji K Guide Setting mit SiC-Einlagen
Anzahl Ringe:10
Griffmaterial:Fuji CS45-T Trigger mit Split-Grip aus Kork und EVA
Gesamtgewicht:ca. 101g
Preis:239€

LOOK & FEEL


Unboxing

Endlich wieder ein PVC-Rohr 🙂 … Wie immer war die heiß erwartete Ware 1A verpackt. Zusätzlich zur Tailwalk Fullrange C67L habe ich auch die passende BFS-Baitcastrolle von Tailwalk namens Fullrange BF81L geordert – doch dazu später mehr. Die Tailwalk Fullrange C67L kommt passend nach Serienausstattung in einem hochwertigen, schwarzen Samtfutteral, welches den goldenen Fullrange-Schriftzug trägt.

Tailwalk Fullrange C67L – Unboxing

Design

Da es sich ja definitiv nicht um unsere erste vorgestellte Tailwalk Fullrange Rute handelt, sehen wir von einer genaueren Designbeschreibung ab. Alle wichtigen optischen Aspekte entnehmt ihr bitte dem nachfolgenden Bilderkarussell…

  Diashow – Design Tailwalk Fullrange C67L

Komponenten

Die Tailwalk Fullrange C67L verfügt wie jede Rute aus dem Fullrange Line Up über sehr hochwertige Markenkomponenten vom japanischen Hersteller Fuji. Die Beringung erfolgt im K-Guide-Concept und besteht aus Ringen mit SiC-Einlage. Die ersten zwei Ringe verfügen über einen doppelten Steg und es sei an dieser Stelle erwähnt, dass der Durchmesser der Einlage relativ groß ist. Sieht am Anfang etwas seltsam aus an so einem feinen Blank, tut der Performance aber keinen Abbruch.

Der ausgesprochen Kompakte Fuji CS45-T Rollenhalter verfügt über einen relativ kurzen Trigger und liegt äußerst gut in der Hand. Die Rolle wird von oben über eine schwarze Metallschraube mit goldenen Highlights sicher verschraubt. Das Griffmaterial besteht sowohl aus hochwertigem EVA, als auch aus Kork – welcher einen sehr guten Eindruck macht.

Zum verwendeten Blank ist nicht viel bekannt, außer den Anteilen der verwendeten Kohlefaser und den Harzen von 99% zu 1%.

Anbei noch einige Detailmaße:

  • Der Griffaufbau (Split Grip) ist in Summe 34,5cm lang
  • dabei beträgt der Foregrip 2,7cm, der Rollenhalter + Korkgriff 16,7cm und der Reargrip 8cm

  Diashow – Komponenten Tailwalk Fullrange C67L

 

Verarbeitung

Bei der Tailwalk Fullrange C67L handelt es sich um meine vierte Rute aus dem Fullrange-Lineup und auch hier ist die Verarbeitung mal wieder ohne Mängel.

Tailwalk Fullrange C67L – saubere Wicklungen, keine Lacknasen = tadellos

Trockenwedeln & Biegekurve

Die Herstellerangabe des vorliegenden Tapers der Tailwalk Fullrange C67L ist „regular“. Beim Probewedeln lässt sich die endgültige Aktion nicht bestimmen, da lediglich die Spitze gefühlvoll mitschwingt und relativ schnell wieder in ihre Ausgangsposition zurückkehrt. Im folgenden Video ab Minute 2:08 kann man die Fullrange C67L in Aktion bewundern.

Bei Minute 3:06 sieht man sehr schön die Aktion unter Last. Ich würde diese als erweiterte Spitzenaktion beschreiben. Mal sehen was die eigene Bestimmung der Aktion ergibt 😉 …

Die Belastung zeigt, dass das Regular Taper tatsächlich eher zu einer semiparabolischen Aktion unter Last tendiert. Wie sich die Aktion in der Praxis bei der Köderpräsentation und im Drill wiederspiegelt, wird später im Bericht noch thematisiert.

Tailwalk Fullrange C67L – Biegekurve bei Last

SETUP


Die wichtigste Voraussetzung im Bait-Finesse-Bereich, also dem ultra-leichten Angeln mit der Baitcaster bei Verwendung von Kleinstködern, ist eine passende Synergie zwischen Rute und Rolle. Um den unteren Wurfgewichtsbereich einer BFS Bass Rod auszureizen benötigt man eine ausgewiesene Finesse Rolle. Diese Rollen zeichnen sich meistens über eine extrem leichte Spule mit geringer Schnurfassung aus. Des weiteren sollte das Bremssystem auf die leichten Köder abgestimmt sein.

Meine Wahl viel auf die Tailwalk Fullrange BF81L, welche optisch natürlich sensationell gut zur C67L passt. Aber die Optik ist selbstverständlich nicht entscheidend – es sind die inneren Werte der BF81L, welche sie zur perfekten Partnerin machen. Der sehr kompakte Frame passt wunderbar zur filigranen Rute und ermöglicht ein sehr angenehmes Handling. Die flache Spule der BF81L mit einer Schnurfassung von 70m/8lb (Mono) wiegt nur 8 Gramm (inkl. Kugellager) und ist somit prädestiniert für leichte Köder. Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten, denn es folgt in kürze noch ein eigenes, ausführliches Review zur Tailwalk Fullrange BF81L.

Da es mir in erster Linie um die Präsentation von kleinen Softbaits an sehr leichten Rigs geht, fiel meine Wahl auf eine geflochtene Schnur. Diese ist – surprise surprise – ebenfalls aus dem Hause Tailwalk. Es handelt sich um die Tailwalk PowerEye PeeWee WX4 in 8lb, welche eine relativ starre PE aus vier Fasern ist. Sehr viel dünner würde ich die geflochtene Schnur beim Baitcasting nicht wählen, denn ansonsten ist die Gefahr bei einem Backlash groß, den angehängten Köder zu verlieren.

  Diashow – Setup Tailwalk Fullrange C67L

IN DER PRAXIS


Selten war ich so heiß darauf eine Rute am Wasser zu testen, wie es bei der Tailwalk Fullrange C67L der Fall war. Kein Wunder, denn es ist meine erste leichte Baitcastrute des Herstellers Tailwalk, von welcher ich mir einiges erhoffe. Dazu kommt noch, dass im Juni der optimale Zeitpunkt ist um mit Finesse Methoden den Barschen nachzustellen. Überall wimmelt es nur so von Brut und die Barsche sind nach dem Ablaichen sehr hungrig.

Natürlich dauert es bei einer neuen Baitcastcombo immer einen Moment, bis man das passende Bremssetting für den Köder gefunden hat und ein Gefühl für Rute und Rolle entwickelt. Während die ersten Wurfe noch sehr vorsichtig waren, konnte ich nach kurzer Zeit meine benötigte Wurfweite erreichen. Dementsprechend schnell meldete sich auch der erste Abnehmer meines Köders an und nach dem Biss erfolgte sogleich der erste „Aha“-Moment, was die Tailwalk Fullrange C67L anbelangt…

Tailwalk Fullrange C67L – an der leichten Rute macht selbst dieser Zwerg Spaß

Eigenschaften des Blanks

Und zwar spreche ich von der sehr guten und klaren Rückmeldung des Blanks, welcher den Biss des kleinen Fisches über eine Distanz von ca. 25m sehr deutlich an meine Hand weitergab. Ein wenig später an einem neuen Spot mit härterem Grund war dann auch das Feedback des aufschlagenden Bullets klar zu spüren. In Punkto Sensibilität und Rückmeldung eignet sich die Fullrange C67L also ideal für eine bodennahe Präsentation der Softbaits.

Tailwalk Fullrange C67L – crispy Blank

Wie sieht es mit dem Wurfverhalten aus? Nun wichtig an dieser Stelle ist, dass wir bei der C67L immer noch von einer Bass-Rute sprechen und dementsprechend wurde sie auch für diesen Zielfisch entwickelt. Japanische Bass Rods sind immer relativ knackig – egal in welchem Power-Rating man sie antrifft. Das bedeutet im Falle der hier getesteten Rute eine etwas limitierte Aufladung bei Ködern nahe der unteren Wurfgewichtsgrenze. Beim sogenannten „sweet spot“ des verwendete Ködergewichts arbeitet die Fullrange richtig gut mit und läd sich super auf (dazu später mehr beim „realen Wurfgewicht“).

Tailwalk Fullrange C67L – gute Aufladung ab 5 Gramm Gesamtgewicht

Die im Trockendock festgestellte Aktion passt 1 zu 1 zur Performance in der Praxis. Während bei der Köderführung lediglich die Rutenspitze arbeitet, gibt der Blank während des Drills je nach Gegenwehr bis zur Hälfte nach. Auch typisch für eine Bass Rod: das Backbone. Die kleine Tailwalk Fullrange C67L macht spätestens beim vorletzten Zweistegring absolut dicht und ermöglicht somit dem Angler ab diesem Punkt ordentlich Druck auf den Fisch auszuüben. Hilfreich ist das starke Rückgrad in der Nähe von Hindernissen, denn sollte der Fisch in diese Richtung flüchten kann man ihn sicher davon abhalten.

Tailwalk Fullrange C67L – ein besserer Barsch aus dem Cover

Ausgesprochen gut macht sich die Tailwalk Fullrange C67L auch beim Handling. Mit einer Gesamtlänge von genau 2m bei einer Grifflänge von 34,5cm, hat man den idealen Kompromiss zwischen Wurfweite und Möglichkeiten der Köderanimation.

Geeignete Anwendungen & Methoden

Tailwalk druckt bekanntlich immer einen Überbegriff für den geeigneten Verwendungszweck bzw. die Paradedisziplin der Rute auf den Blank- so auch bei der Fullrange C67L:

Cover the wide range…
Tiny lure sp (special)

Tatsächlich würde ich das auch so unterschreiben, denn die C67L ist extrem breitbandig aufgestellt und es lässt sich eine Vielzahl von Ködern und Methoden an ihr führen. Dank der ausgeprägten Rückmeldung liegt der Hauptanwendungsbereich bei grundnahen Techniken wie Softbaits am Jigkopf, Swing Jigs aka Cheburashka oder Finesse Rigs. Was im Hardbait-Segment mindesten genau so gut funktioniert ist die Präsentation von schlanken Topwaterbaits (vor allem Stickbaits), sowie Twitchbaits.



Chatter-, Spinner- und Crankbaits – also klassische Retrieve Baits – sind in geeigneter Größe auf jeden Fall eine Option, auch wenn das Feedback dieser Köder natürlich relativ transparent übertragen wird. Vor allem bei kleinen, bulligen Cranks können die Vibrationen nach längerem Angeln schon lästig werden. Dennoch ermöglicht es die Tailwalk Fullrange C67L eine breite Palette von Ködern an nur einer einzigen Rute zu fischen und das macht sie damit zu einer extrem flexiblen Waffe am Wasser.

  Diashow – Köder Tailwalk Fullrange C67L

 

  Stärken & Schwächen – Tailwalk Fullrange C67L

Reales Wurfgewicht

Das vom Hersteller angegebene Wurfgewicht gibt den Bereich von minimal 2,5 Gramm bis zu maximal 10,5 Gramm wieder. Bekanntlich ist diese Empfehlung lediglich ein Richtwert, der von jedem Angler differentiell zu bewerten ist. Für meinen Geschmack passt weder das Minimum noch das Maximum der Herstellerempfehlung. Um mit einer Baitcastcombo Gewichte von 2,5 Gramm (gesamt!) vernünftig auf Weite bringen zu können, benötigt man schon eine richtige UL-Baitcastrute aus dem Trout-Segment. Diese laden sich an einem sehr „weichen“ Blank bereits wunderbar auf. Die Tailwalk Fullrange C67L als ausgewiesene Bass Rod fängt aber erst bei einem Ködergesamtgewicht von 4 Gramm an vernünftig zu performen. Der Idealbereich liegt zwischen 6 und 10 Gramm; ja damit lassen sich wirklich auch vom Ufer aus tolle Weiten erreichen! Das von mir empfundene Maximum liegt bei 12 Gramm – mehr sollte es an der C67L nicht sein.

Von Tackle-Tester.de empfohlenes Wurfgewicht:

MINIMUMBESTMAXIMUM
4 Gramm6 bis 10 Gramm12 Gramm

FAZIT


In den letzten Wochen kam die Tailwalk Fullrange C67L tatsächlich an jedem Angeltag zum Einsatz und konnte souverän als BFS-Allrounder überzeugen. Gänzlich frei von Schwächen bewältigte die filigrane Rute mit versteckten Power-Reserven jeden von mir erstellen Hindernis-Parkour und eroberte sich somit einen festen Platz in meiner BFS-Auswahl. Mit einer Tendenz für Softbait-Applikationen und dennoch einem breitbandigen Charakter ist die C67L die ideale Wahl, wenn bei der Session genau eine BFS-Baitcastrute zum Einsatz kommen soll.

Hier nochmal alle Stärken und Features der Rute zusammengefasst:

  • extrem starke Allround-Qualitäten
  • mit zwei Metern super flexibel vom Ufer und Boot aus einsetzbar
  • sehr gute Rückmeldung
  • top Markenkomponenten von Fuji
  • extrem hohe Verarbeitungsqualität und gelungenes, beständiges Design

Die aufgerufenen 239€ im Verkauf für eine so hochwertige und flexible Rute sind meiner Meinung nach absolut gerechtfertigt. Kaufen könnt ihr die Tailwalk Fullrange C67L bei Nippon-Tackle.com und deren Händlernetzwerk  .

Tailwalk Fullrange C67L – klare Empfehlung von Tackle-Tester.de

Bait Finesse = Fullrange C67L

9.0 Überragend

Toller Finesse Allrounder dem es an rein gar nichts mangelt.

  • Preis-Leistungs-Verhältnis 9
  • Verarbeitung 10
  • Ausstattung 9
  • Performance 8
  • Verfügbarkeit/Service 9

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