A-TEC Crazee Eging S822M im Test: Präzises Weitwurfwunder

Seit einiger Zeit war ich auf der Suche nach einer universal einsetzbaren, mittelschweren Spinnrute zum Jiggen auf Barsch und Zander und bin schließlich bei Nippon Tackle auf die Crazee Eging S822M von A-TEC gestoßen. Die Bewertungen auf Nippon Tackle waren sehr positiv und das Einsteigerstöckchen in Japan-Ruten schien genau meinen Anforderungen zu entsprechen.

Seither habe ich die A-TEC Crazee Eging S822M wirklich nicht geschont und sie unter anderem beim Zanderangeln am Rhein an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gebracht. Wie sie sich da und bei anderen Gelegenheiten geschlagen hat, lest ihr in diesem Testbericht.



Der japanische Hersteller A-TEC steckt ebenfalls hinter der Edel-Tackle-Schmiede Tailwalk. Wie bei allen A-TEC-Ruten der Crazee-Serie sind die Eging-Modelle mit Fuji-Rollenhalter (VSS) und Fuji-Ringen ausgestattet. Um den vergleichsweise günstigen Preis zu ermöglichen, verwendet A-TEC bei der Beringung jedoch keine SIC-Einlagen, sondern greift auf weniger teure Fuji Concept O-Guides aus Aluminiumoxid zurück.

Crazee-Eging-S822M

Innerhalb der Spinnangler-Szene hat sich ja bereits herumgesprochen, dass die Eigenschaften der japanischen Eging-Ruten in unseren Gefilden ebenfalls hervorragend zum Jiggen passen. Denn die Rutenblanks der typischen Tintenfischruten sind schlank, schnell, ungemein feinfühlig und damit auch zum Angeln mit Gummis prädestiniert. Die A-TEC Crazee Eging S822M ist da keine Ausnahme.

Technische Daten - A-TEC Crazee Eging S822M

Hersteller:A-TEC
Serie:Crazee
Modellbezeichnung:Eging S822M
Typ:Spinning
Länge:2,48m (8'22'')
Transportlänge:134cm – zweiteilig
Power:M (Medium)
Taper:Fast
Aktion:spitzenbetont unter Last progressiv
Wurfgewicht:5-30 Gramm
Empfohlene Schnurstärke:PE 1.0
Blank:k.A.
Blankdurchmesser:Tip 1,7mm / Butt 9,7mm
Beringung:Fuji Concept O
Anzahl Ringe:8
Griffmaterial:EVA
Gesamtgewicht:ca. 112g
Preis:129 Euro

LOOK & FEEL


Unboxing

Für den Preis von 129 Euro liefert Nippon-Tackle die A-TEC Crazee Eging S822ML in einem stabilen Kunststoff-Rohr. Die Rute selbst steckt dabei in einer einfachen aber funktionalen Nylon-Tasche.

Erster Eindruck

Die Rute verfügt über eine sehr sensible Spitzenaktion, besitzt aber trotzdem enorme Kraftreserven im Rückrad, um auch große Fische ohne Probleme zu landen. Die Aktion ist extrem straff und schnell und damit ideal geeignet für das leichte bis mittelschwere Gummifischangeln. Ein Einhänger für Köder sucht man vergebens.



Design und Verarbeitung

Ab dem ersten Moment war ich hellauf begeistert! Die Rute ist sauber verarbeitet und auch optisch durch den schwarzen Blank in Verbindung mit goldenen Zierwicklungen ein absoluter Hingucker. Bis zum Leitring ist die Rute mit einem kreuzgewickeltem Blank versehen.

Tintenfischruten aus Japan besitzen häufig ein sehr kurzes Griffstück. Mit 30 cm fällt das Griffteil der Eging dabei noch vergleichsweise lang aus. Ein häufiges Problem bei langen Ruten mit kurzen Griffstücken ist die Kopflastigkeit. Dem Problem kann man entgegenwirken, indem man schwerere Rollen oder Kontergewichte  verwendet, die den Schwerpunkt weiter nach hinten verlagern.

Besser ist es allerdings, seinen Griff an das Rutendesign anzupassen. Die A-TEC Crazee Eging S822M weist wie viele Eging-Ruten einen verlängerten Foregrip auf. Greift man die Rute oberhalb der Rolle, ist die leichte Kopflastigkeit komplett verschwunden, die Rute optimal austariert und sie liegt sehr angenehm und ausgewogen in der Hand.

Komponenten

Der Blank wirkt durch die Verwendung der sehr kleinen Fuji-O-Concept-Beringung extrem schlank und ist sehr leicht. Der Eindruck täuscht nicht: Die Crazee Eging S822M ist bei einer Länge von 2,48 m mit gerade einmal 112 g ein wahres Fliegengewicht.

SETUP


Kombiniert habe ich die Crazee Eging mit einer 2500er Shimano Stradic (185 gr Gewicht), bespult mit einer 8-fach geflochtenen Schnur der Marke Sunline (Super PE 8 Braid 15lb/6,8kg).

Die Schnur hat sich bei mir aufgrund der sehr guten Weitwurfeigenschaften sowie der Knoten- und Abriebfestigkeit bewährt und befindet sich inzwischen auf all meinen Rollen.

Crazee-Eging-S822M mit Shimano Stradic Rolle

IN DER PRAXIS


In meinem Hausgewässer gibt es keinen nennenswerten Zanderbestand. Daher waren zunächst vor allem Hecht und Barsch die Zielfische. Die Methode der Wahl war vornehmlich das Jiggen und Faulenzen mit Ködern um die 10 cm und Gewichten zwischen 5 und 15 Gramm.

Das Idealwurfgewicht der Rute liegt dabei klar im Bereich um 10 Gramm plus Trailer (5-10 cm). In dieser Gewichtsklasse lädt Eging S822M sich optimal auf und bringt die Köder auf sehr große Distanzen. Der schnelle Blank und die kleinen Ringe ermöglichen zudem extrem zielgenaue Würfe.

Präzise Rückmeldung

Die Rückmeldung der Rute ist beinahe schon unheimlich genau. Im Praxistest erweist sich die sensible Spitzenaktion als sehr präzise, denn selbst mit leichten Gewichten um die 5 Gramm spürt man jeden Grund- und Fischkontakt deutlich.

Crazee-Eging-S822M vor Wasser

Ein Grund dafür ist wohl die Kreuzwicklung über den Blank, die sich über die gesamte Länge zieht und der
A-TEC Crazee Eging S822M eine enorme Schnelligkeit und Straffheit verleiht. Wie bereits erwähnt ist die Kreuzwicklung dabei erst ab dem Leitring abwärts zu erkennen.

Beim Probefischen gingen viele Barsche und Hechte an den Haken. Unter Last biegt sich der Blank progressiv, wodurch die Rute im Drill zwar über enorme Kraftreserven verfügt, aber auch Fluchten in der Nahdistanz sauber abpuffert.

A-TEC Crazee Eging S822M am Rhein

Zugegeben wird die A-TEC Crazee Eging S822M dem ein oder anderen erfahrenen Rheinangler etwas zu leicht vorkommen, jedoch hatte ich so die Möglichkeit das Gerät auch unter harten Bedingungen im Grenzbereich zu testen.

Crazee-Eging-S822M unter Volllast

Geworfen wurden Bleikopfgewichte bis zu 25 Gramm. Auch die schwereren Gewichte ließen sich noch gut werfen, jedoch ist – passend zur Herstellerangabe – bei 30 Gramm die absolute Obergrenze erreicht. Selbst bei starkem Wind war es aber dank des straffen Blanks möglich, auch vorsichtige Bisse zu erkennen und zu verwerten. Die 2,48 m reichen dabei locker aus, um die Köder sicher über die Steinschüttungen zu dirigieren.

Weitere Einsatzgebiete

Neben dem Jiggen und Faulenzen eignet sich die Eging S822M ebenfalls hervorragend für die Angelei mit dem Texas oder Carolina Rig. Auch Minnows und andere schlanke Wobbler um die 10 cm lassen sich dank des schnellen Blanks und des kürzeren Griffs ordentlich twitchen und führen.

  Stärken & Schwächen der A-TEC Crazee Eging S822M

FAZIT


Der erste Eindruck hat sich auch nach gut dreimonatiger Testphase bestätigt: Der ungemein schnelle und kraftvolle Blank der A-TEC Crazee Eging S822M sorgt nicht nur für weite und präzise Würfe, sondern auch das Hooksetting auf Distanz beherrscht sie vortrefflich.

Diese Eigenschaften machen  die A-TEC Crazee Eging S822M vor allem für Uferangler interessant. Gleichzeitig ist sie aber so handlich, dass sie auch bei der Bootsangelei oder aufgrund des kürzeren Griffs eben auch vom Belly Boot aus sehr angenehm zu fischen ist.



In der Praxis spürt man zwischen einer SIC-Beringung und den verwendeten Fuji O-Guides übrigens bisher keinerlei Unterschied. Persönlich habe mit der A- TEC Crazee Eging einen richtigen Glücksgriff gelandet. Das fischen mit dem leichten Stöckchen ist unglaublich angenehm und macht richtig Laune! Auch im Drill behält man dank der Kraftreserven der Rute auch bei großen Fischen die Oberhand.

Crazee-Eging-S822M mit Shimano Stradic Rolle

Das Preisleistungsverhältnis ist zudem klasse. Für knapp 130 Euro bekommt man makellos verarbeitete Japanqualität. In Kombination mit einer leichten Rolle dringt man in puncto Gesamtgewicht in Sphären vor, die bisher vor allem hochpreisigen Ruten vorbehalten waren. Allerdings ist dafür ein leichtes Umdenken gefragt. Denn, um das niedrige Gesamtgewicht wirklich genießen zu können, empfiehlt es sich, die Rutenhand dauerhaft vor der Rolle zu platzieren.

Insgesamt begeistert die A-TEC Crazee Eging S822M in vielerlei Hinsicht sowie bei einer Vielzahl von Techniken und bietet für knapp 130 Euro preisgünstigen und authentischen Einstieg in die japanische Rutenbau-Kunst. Erhältlich ist die A-TEC Crazee Eging S822M wie auch ihre ML-Kollegin unter anderem bei Nippon Tackle .

9.0 Günstiges Weitwurfwunder
  • Preis-Leistungs-Verhältnis 9
  • Komponenten 8
  • Innovation 9
  • Verarbeitung 10

4 Kommentare

  1. Avatar

    Interessanter Blog. Gerade entdeckt. Auch gerade entdeckt – einen kleinen Schreibfehler, der zum sonst guten Bericht nicht passt. Daher der nett gemeinte Hinweis:

    Es ist laut dem Rest des Berichtes und der Fotos die „M“.
    „Für den Preis von 129 Euro liefert Nippon-Tackle die A-TEC Crazee Eging S822ML in einem stabilen Kunststoff-Rohr“

    Macht weiter so!

    V./biX

  2. Avatar

    Hallo,
    Super Bericht:)
    Bin gerade auf der Suche nach so einer Rute und kann mich zwischen A-Tec Crazze S822m und der Konger Streeto 2382M entscheiden.
    Könnt ihr mir eventuell weiter helfen, es wurden schon diverse Streeto Ruten getestet.

    • Jan

      Hi Alex,

      beides sind gute Ruten in ihrem Preissegment. Allerdings würde ich bei der Streeto den eig. nicht vorhandenen Foregrip bedenken. Hängt natürlich von der von dir bevorzugten Rutenhaltung ab. Für meinen Teil empfinde ich A-Tec als etwas sensibler und insgesamt für Jigs und Rigs besser geeignet, während die in der Spitze etwas steifere Streeto auch Hardbaits ordentlich animiert.

      TL,
      Jan

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