Bullseye BEAST THE DENTIST CAST – die perfekte Hechtrute?

Mechanische Meisterwerke in Form von Uhren, die berühmte Toblerone Schokolade, der Hightech-Teilchenbeschleuniger CERN und erstklassige Angelruten von Bullseye Fishing haben eine Gemeinsamkeit – sie kommen alle aus der Schweiz. Ob die Bullseye BEAST THE DENTIST CAST ebenso ein Meisterwerk aus unserem Nachbarland ist, gilt es im nachfolgenden Review zu ergründen.

Für viele Spinnfischer geht der Blick heutzutage Richtung Japan und den dort vorhandenen JDM Rutenserien der großen Hersteller, wenn es um neues Material geht. Oft sind diese Serien auf die dort typischen Fische und Fangmethoden zurechtgeschnitten und lassen sich nur bedingt für unsere heimischen Zielfische zweckentfremden.

Dass dies überhaupt nicht nötig sein muss zeigt uns der Hersteller Bullseye Fishing aus der Schweiz. Während die Bullseye Jig Whip Serie unter versierten Zanderspezialisten längst kein Geheimtip mehr ist, kam Ende letzten Jahres die BEAST THE DENTIST CAST für die Baitcast Jünger unter uns auf den Markt.

Grund genug um uns die Rute für das gezielte Großhecht-Fischen einmal genauer anzuschauen, da uns die BEAST Serie mit der „THE DENTIST“ und der „BEAST“ als Spinning-Versionen bereits überzeugt hat. Die BEAST Serie umfasst mittlerweile drei verschiedene Ruten. Neben der neuen BEAST THE DENTIST CAST finden wir das Spinning Modell mit den gleichen Spezifikationen, sowie das für das schwere Zanderangeln konzipierte BEAST mit 2,75m Länge und einem Wurfgewicht von 45-90g.

Uns wurde die Rute pünktlich zum Verkaufsstart direkt vom Chef von Bullseye Fishing , Markus von Euw, höchstpersönlich zugesandt. Unser Review wird jedoch davon nicht beeinträchtigt und spiegelt unsere eigene Meinung bezüglich des Produktes in allen Facetten, inklusive Kritik, wider.

Viel Spaß beim Lesen und Zuschauen in der „VIDEOS“ Sektion.

Bullseye Dentist Cast

LOOK & FEEL

Unboxing

Wie gewohnt kommt die Bullseye BEAST THE DENTIST CAST in einem praktischen Neopren-Futteral. Neben dem neu gestalteten Bullseye-Slogan stehen die Bezeichnung sowie die  Eckdaten der Rute auf dem schwarzen Futteral. Bei Auslieferung ist das Futteral zusätzlich in Hochglanzfolie eingeschweißt.

Tackle-Tester – Bullseye BEAST THE DENTIST CAST – Neopren Hülle

Design

Seit jeher baut Bullseye optisch ansprechende Ruten. Die Farbgebung orientiert sich bei der BEAST Serie an den Farben Schwarz und Silber. Mit der neuen Corporate Identity aus dem Jahre 2018 schmückt, meiner Meinung nach, der schönste Firmenslogan in der Angelbranche jeden Blank und jedes Produkt.

Tackle-Tester – Bullseye BEAST THE DENTIST CAST – Bullseye CI Beschriftung

Verschiedene Design- und Zierelemente runden das elegante, schwarze Erscheinungsbild ab. Der Rollenhalter wird von silbernen Applikationen eingerahmt und ist vollständig lackiert. In der Sonne schimmern unzählige kleine goldene Partikel auf dem schwarzen Hochglanzlack.

Tackle-Tester – Bullseye BEAST THE DENTIST CAST – lackierter Rollenhalter

Dreht man den Blank in der Sonne hin und her, wird aus dem schlichten Schwarz ein Farbspiel aus Blau und Lila. Kleine Partikel im Gel Coating des Blanks reflektieren das Sonnenlicht und glitzern als unzählige Punkte über den gesamten Blank hinweg.

Tackle-Tester – Bullseye BEAST THE DENTIST CAST – reflektierende Partikel im Gel-Coating

Griff

Das Design und die Funktionalität des Griffes sind ein absolutes Highlight. Die Jungs von Bullseye haben hier einen erstklassigen Job gemacht. Der Foregrip dient als Konterelement zur Feststellmutter auf dem Gewinde des Rollenhalters. Gleichzeitig verdeckt er dieses bei montierter Rolle.

Tackle-Tester – Bullseye BEAST THE DENTIST CAST – Foregrip als Konterelement

Der Übergang zwischen Griff und Blank wird mit einem Zierelement aus Aluminium geschickt gelöst.  Wurde bei der SPINNING Version der Bullseye BEAST THE DENTIST leider darauf verzichtet, finden wir bei der CAST Version wieder einen Hakenhalter vor.  Auch hier zeigt sich die Liebe zum Detail, denn er wird von zwei silbernen Zierwicklungen gesäumt.

Tackle-Tester – Bullseye BEAST THE DENTIST CAST – Aluminium-Hülse am Foregrip

Das Gegenstück zum Foregrip bildet der Reargrip. Zu allererst fällt der ins EVA/Duplon gelasterte  Bullseye Slogan auf. Zudem ist der Reargrip nach hinten konisch zulaufend und endet in einer 80mm (ohne Abschlusskappe) langen Sektion mit 27mm Durchmesser. Perfekt für die hintere Hand während des Wurfes.

Tackle-Tester – Bullseye BEAST THE DENTIST CAST – Bullseye Slogan im EVA Griff

Kontergewichte

Eine Besonderheit der BEAST Serie bildet die Abschlusskappe. Wie bei allen Ruten aus der Serie sind hier verschiedene Kontergewichte verbaut. Diese bestehen aus rostfreiem Stahl und sind in unterschiedliche Gewichte aufgeteilt. Zur Auswahl stehen 10g, 20g und 25g Gewichte.

Tackle-Tester – Bullseye BEAST THE DENTIST CAST – Kontergewichte

Je nach persönlichem Geschmack und verwendeter Baitcastrolle, kann hier die Balance der Rute beeinflußt werden. Dieses Feature sieht man leider nicht oft und zeichnet Bullseye als Premiumhersteller, mit Liebe zum Detail und zur Kundenfreundlichkeit, aus. Bei anderen Herstellern muss ein Kontergewicht oft separat erworben, bzw. sogar in Eigenregie verbaut werden.

Tackle-Tester – Bullseye BEAST THE DENTIST CAST – verbaute Kontergewichte

Rollenhalter

Als Herzstück des Griffes ist ein Fuji Puls Backstop Rollenhalter verbaut. Aus der US Musky Szene längst bekannt und bei Premium Ruten, wie der St Croix Legend Elite Musky, seit Jahren verwendet, findet er auch bei uns immer mehr Anhänger. Der Trigger zeigt in Richtung Reargrip und man kann die Hand bequem auf ihm positionieren. Natürlich kann auch die klassische Haltung, mit einem oder zwei Fingern hinter dem Trigger, angenommen werden.

Dem Wurfspektrum angepasst, ist ein genügend langer Reargrip verbaut. Der typischen Haltung der Rute aus der US-Szene auf Musky oder aus Skandinavien auf Hecht nachempfunden, ist die Mittelsektion des Reargrips schmaler gestaltet als der Buttgrip hinten. Die Rute kann so entspannt unter den Arm geklemmt werden, während die rechte Hand die Rute am Foregrip hält. Große und vor allem druckvollere Köder lassen sich so den ganzen Tag ermüdungsfrei fischen.

Hier die wichtigsten Fakten zum Griff kurz im Überblick zusammen gefasst:

Datenblatt Griff - Bullseye BEAST THE DENTIST CAST

Tackle-Tester – Bullseye BEAST THE DENTIST CAST – Griffsektion

Ringe

Zu den Ringen (Alconite-Einlagen) gibt es nicht viel zu sagen. Sie sind wie bereits erwähnt, perfekt fluchtend auf den Blank gebunden. Der Overlap, d.h. der Übergang zwischen den verbackenen Kohlefasermatten und die damit verbundene Verteilung der Ringpositionierungen, ist perfekt ermittelt.

Blank

Die Bullseye BEAST THE DENTIST CAST besticht durch einen Highend Blank aus dem japanischem Hause TORAY. Durch das von Bullseye  verwendete Lotus-Woven-Concept (LWC) werden nur erstklassige japanische Kohlefasermatten in verschiedenen Stärken (36T und 40T), miteinander verbunden. Dieses Konzept liefert, wie bei den anderen Modellen aus der BEAST Serie, hervorragende Eigenschaften bei der Bisserkennung, im Drill oder bei der Wurfperformance. Mehr dazu im Praxis-Teil.

Vor dem Rollenhalter misst der Blank 11,00mm und vor dem Spitzenring 2,00mm. Für einen Blank in diesem Wurfgewicht Spektrum außerordentlich dünn.

Verarbeitung

An meinem Modell lassen sich keine Mängle feststellen! Die Ringe fluchten zu 100% und der Blank ist kerzengerade. Alle Wicklungen sind sauber gebunden und es sind keine Lacknasen vorhanden. Die Menge an verwendetem Lack beschränkt sich zudem auf ein Minimum. Jegliche Übergänge vom EVA/Duplon des Griffes auf das Rubber Cork Stück vorn, den Rollenhalter mittig, sowie die Endkappe hinten, sind perfekt geschliffen. Der Griff bildet eine harmonische Einheit aus verschiedenen Materialien, Zierelementen und Bauteilen (Endkappe, Rear Grip, Rollenhalter, Foregrip).

Ausgehend von meinen Erfahrungen mit zwei anderen Modellen aus der BEAST Serie, bleibt abzuwarten, ob das obere Gel-Coating gegen Schläge und Vibrationen ebenso anfällig ist. Bei sorgsamem Umgang mit dem eigenen Tackle erledigt sich dieser Punkt jedoch von ganz allein.

IN DER PRAXIS

Setup & Zielfische

In meinem Rollenarsenal finden sich gleich drei mögliche Partnerinnen  für die DENTIST CAST. Je nach Einsatzzweck durfte jede von ihnen sie während ihrer sechsmonatigen Testphase begleiten.

• Daiwa Ryoga 1520Hl ’18er Modell bespult mit 30lbs Sunline CastAway für alle Anwendungen bis 100g Wurfgewicht
• Daiwa Pluton 200HSL bespult mit 18lbs Nogales Dead or Alive Fluorocarbon für Swimbaits und Glidebaits bis 120g Wurfgewicht
• Shimano Tranx 301A samt Powerhandle bespult mit 40lbs Sunline CastAway für große Gummiköder und Bucktails bis 230g Wurfgewicht

Zielfisch Nummer Eins ist ganz klar der hiesige Hecht. Um die Grenzen der DENTIST CAST auszuloten, wurde mit den drei Rollen-Setups eine möglichst hohe Bandbreite an Techniken abgedeckt.

Neben dem Hecht musste sich die DENTIST CAST sowohl im warmen Salzwasser des indischen Ozeans auf Sri Lanka, als auch im kalten Nordmeer vor den Lofoten in Norwegen beweisen. Welche Fischarten sie erfolgreich bezwungen hat, erfahrt ihr weiter unten.

Gummi-Kunstköder

Hier wurde die DENTIST CAST nicht geschont und hat mein gesamtes Arsenal an alltäglichen Hechtgummis verarzten müssen. Angefangen beim 160mm HANS DAMPF (27g) von MIOS samt 10-30g Jighead, über den EASTFIELD 220mm WINGMAN CURLY (80g) (Affiliate-Link) am Shallow Rig zum GATOR GUM 27 (140g) plus 28g Screwjig, hat sie alle Köder zuverlässig geworfen.

Freunde größerer Köder müssen hier auch nicht zögern, da sich mit etwas Gefühl die größeren Kaliber wie z.B. die 250mm LINE THRU ROACH (216g) von Savage Gear, auch problemlos werfen lassen.

Hardbaits

Das Spektrum an Hardbaits erstreckt sich über viele verschiedene Techniken und Köderarten. Bedingt durch ihre Länge von 2,55m können z.B. Jerkbaits nur mit seitlichen Schlägen animiert werden. Dies funktioniert jedoch einwandfrei und sie lassen sich auf ungeahnte Distanzen bringen. Die Paradedisziplin der DENTIST CAST im Hardbait Bereich liegt ganz klar bei Swim-, Glide, und Hybridbaits. Durch den straffen Blank lassen sich feinste Zupfer aus dem Handgelenk auf den Köder übertragen und lassen ihn verführerisch tanzen. Obwohl mein Lieblings Wobbler, der B3 (200m, 80g) von Hybrida Lures , je nach Ausführung, teils starke Vibrationen verursacht, lässt er sich per Pull-Methode trotzdem noch super fischen.

Große, tieflaufende Wobbler und Cranksbaits lassen sich zwar kurzweilig fischen, sobald diese aber zum favorisierten Köder werden, würde ich aber auf eine weichere Rute ausweichen.

Blech, Spinner & Co

Neben den momentan gehypten Ködertypen, dürfen die Klassiker natürlich nicht fehlen. Große Blinker katapultiert die DENTIST CAST auf sehr große Weiten. Große Spinner und Spinnerbaits verursachen noch keine unangenehmen Vibrationen im Blank und lassen sich ebenso stressfrei fischen.

Wurfgewicht - Bullseye BEAST THE DENTIST CAST

Rückmeldung

Viele Techniken und Ködertypen im modernen Hechtangeln erfordern nur stumpfes Einkurbeln des Köders. Folglich liegt das Hauptaugenmerk beim Blankdesign nicht bei der pfeilschnellen Wiedergabe von Grundkontakten. Bestes Beispiel für einen solchen Rutentyp wäre hier die Bullseye JigWhip Serie.

Die DENTIST CAST zeigt jedoch jeden noch so kleinen Stupser am Köder an, sofern die Fische vorsichtig beißen sollten. Mögliches Geäst, Kraut oder ähnliche Hindernisse im Wasser, bzw. auch den falschen Lauf eines Köders, werden präzise wiedergegeben. In Norwegen habe ich zudem mit schweren Bleiköpfen an kleinen Gummis oder auch mit Whiptail Jigs (Jigkopf mit Federn + Hakensystem) erfolgreich den Meeresgrund abgeklopft. Umso mehr war ich an dieser Stelle erstaunt, wie klar die Grundkontakte übertragen wurden.

  Stärken & Schwächen – Bullseye BEAST THE DENTIST CAST 255/50-145g

Im folgenden Bild haben wir die Biegekurve der Bullseye BEAST THE DENTIST CAST für euch visualisiert.

Tackle-Tester – Bullseye BEAST THE DENTIST CAST – Biegekurve

BIEGEKURVE - Bullseye BEAST THE DENTIST CAST

FAZIT

Mit der Bullseye BEAST THE DENTIST bin ich persönlich an dem Punkt angekommen, an dem ich sagen kann – DAS ist sie, meine perfekte Hechtrute! Vom Design über verwendete Materialien, Griffaufbau, praktische Features oder dem Handling bin ich schlichtweg beeindruckt. Keine momentan auf dem Markt verfügbare Hechtrute bietet mir ein Rundum-sorglos-Paket wie die Bullseye BEAST DENTIST CAST!

Bullseye hat die Messlatte mit der BEAST Serie und speziell mit der DENTIST CAST ein ganzes Stück höher gelegt und dass nicht nur in Europa. Sicherlich gibt es hochpreisige Ruten aus dem JDM oder USDM Sektor, die das eine oder andere Segment an Techniken besser umsetzen, bzw. dafür eigenständig konstruiert worden sind, doch als Allround Rute sehe ich sie momentan an der Spitze.

Die Liebe zum Detail seitens Bullseye, seien es die Kontergewichte, der aufwendig lackierte Blank und Rollenhalter mit feinen Glitzerpartikeln oder dem ausgeklügelten Design des Griffes, lassen die Rute eher wie eine Maßanfertigung als ein Produkt von der Stange wirken.

Meine Trips nach Sri Lanka und nach Norwegen haben die Rute teilweise über das klassische Hechtangeln hinaus gefordert. Ich hatte jedoch nie das Gefühl, dass ich ihre Grenzen völlig ausgereizt hätte. Weder die Barrakudas, noch Dorsche jenseits der 10kg, pfeilschnelle Seelachse oder der König des Nordmeeres – der Heilbutt höchstpersönlich konnten der DENTIST CAST ihre Grenzen aufweisen.

Erhältlich ist die Bullseye BEAST THE DENTIST CAST unter anderen beiHECHTUNDBARSCH.DE 

VIDEOS

Drillvideo – Dorsch

Da bewegte Bilder immer mehr sagen als Worte, hier ein schöner Drill eines Meterdorsches vor der Kulisse der Lofoten in Norwegen. Viel Spaß beim Zuschauen.

Für diejenigen, die Angeln auf Dorsch,Seelachs, Heilbutt & Co vor der atemberaubenden Kulisse der Lofoten selbst erleben möchten. Entstanden snd diese Aufnahmen bei der RHEINLANDBOOTE Norwegen Adventure Tour die in Zusammenarbeit mit dem Sommersel Fishing Camp organisiert wurde.

Review Video

Drillvideo – Heilbutt

Zum Schluss noch ein kleines Extra in Form eines kurzen Clips aus Norwegen: Eigentlich hatte ich es auf die raubenden Seelachs an der Oberfläche abgesehen. Nach den ersten paar Würfen bekam ich einen brutalen Biss und dann ging es los – seht selbst…