Daiwa Ryoga 1520HL – schwarze Schönheit mit purer Power

Auf der EFTTEX 2018 in Amsterdam wurde sie dem europäischem Fachpublikum erstmalig vorgestellt. Im gleichen Zuge erhielt sie den Award „Beste Multirolle/Baitcaster 2018“: Die neue Daiwa Ryoga ist das neue Flaggschiff im Baitcaster Sektor von Daiwa. Grund genug uns die Ryoga in einer langen Testphase von sechs Monaten genauestens anzuschauen. Ob sie diesem Status gerecht wird zeigt das nachfolgende Review.

Bereits am Stand von Daiwa auf der EFTTEX 2018 konnte ich die Ryoga nur schweren Herzens an Marian Pracht, Marketing Manager von Daiwa-Cormoran Deutschland , zurückgeben. Ich fische die Vor-Vorgängerin der aktuellen Ryoga, die Daiwa Pluton 200HSL nun mehr seit einigen Jahren. Besagte Rolle hat mich damals in den High-End Sektor gebracht. Das satte Gefühl beim Palmen der neuen Ryoga, das wunderbar mechanische Klicken der Release Taste und die schiere Power dieses kleinen Panzers haben es mir früh angetan.



Schnell stand fest, dass ich diese Rolle ausgiebig testen möchte. Dabei war mir von vornherein klar, dass dieser Test weder schnell, noch mit einigen Hechten in unseren Gewässern beendet sein würde, denn der Ryoga stand eine „Weltreise“ bevor. Sie hat bereits das warme Salzwasser Sri Lankas, das kalte Nordmeer vor den Lofoten in Norwegen und den typischen deutschen Baggersee in Norddeutschland gesehen.

Daiwa hat uns ein Testmodell der Ryoga 1520HL  kostenlos zur Verfügung gestellt. Unser Review wird jedoch in keinster Weise davon beeinflußt.

Technische Daten Ryoga 12520HL - Daiwa

Hersteller:Daiwa Japan
Serie:Ryoga
Modellbezeichnung:1520HL
Typ:Round Profile
Gewicht280g
Bremskraft:max 6kg
Spulengewicht (leer):15g
Schnurfassung:PE #2 (0,235mm) 230m
Übersetzung:6.3:1
Schnureinzug:71cm
Anzahl der Kugellager:12
Bremssystem:Magforce®-Z Magnetbremse
Sonstige Features:Salzwasser geeignet
Preis:ca. 465€ Stand Mai 2019

LOOK & FEEL


Unboxing

Die Daiwa Ryoga 1520HL ist, wie von den Vorgängern gewohnt, elegant verpackt. Auf dem mattschwarzen Karton finden sich alle relevanten Infos als schlichter, grauer Aufdruck wieder. Der Deckel und die Vorderseite werden von einem silbernen DAIWA-Symbol verziert.

Der Lieferumfang setzt sich folgendermaßen zusammen: Unser Protagonist – die Ryoga 1520HL – das Paperwork (Bedienungsanleitung, Explosionszeichnung, etc.) , einem Schoner aus Gummi für den Rollenfuß sowie einem einfachen Beutel aus schwarzem Stoff.



Wer bei einer Baitcastrolle jenseits der 450€ ein Reelcover oder Neopren oder wenigstens eine vernünftige Tasche erwartet, wird enttäuscht. Aufgrund der MAGSEALED® Kugellager finden wir auch kein Öl zur Wartung vor.

Design 

Während die Vorgänger, die Daiwa Pluton 200 und die Daiwa Ryoga 2020 noch in silber daherkommen, ist die neue Ryoga 1520HL schwarz. Das Finish ist glänzend und erstreckt sich, bis auf wenige Details, über die ganze Rolle.  Die äußeren Kanten der Palming- und der Gearside zeigen eine silberne Fase. Der neue „Zero-Adjuster“ wird von einem feinen Goldring eingefasst und hebt sich vom schwarz-silbernen Gesamtbild ab.

Bis auf den Lineguide und die Release Taste welche in gunsmoke metallic gehalten sind, sind alle Komponenten schwarz. Sämtliche Schriftzüge sind eingelasert und lassen sich mit dem Finger ertasten. Auf der Sideplate der Magforce®-Z Magnetbremse prangt ein dezenter RYOGA Schriftzug über der Einstellskala. Die Getriebeseite weist lediglich in kleiner Schrift die Modellvariante, den Slogan MAGSEALED sowie ein weiteres kleines DAIWA LOGO auf.

 – Daiwa Ryoga 1520HL Seitenansicht

Das minimalistische und gleichzeitig edle Design rundet das Gesamtbild als Flaggschiff der Baitcast-Sparte von Daiwa perfekt ab.

Features

Daiwa hat der Ryoga die gesamte Palette an neuen Technologien nach momentanem Stand der Technik spendiert. Zwei besondere Technologien möchte ich näher vorstellen.

Für eine kürzere Zusammenfassung bitte weiter scrollen !

MAGSEALED® Kugellager

Das  wichtigste vorweg – die Ryoga lässt sich durch die Verwendung von Magsealed Kugellagern sowohl im Süßswasser, als auch im Salzwasser verwenden. Aus eigener Erfahrung kann ich dies bestätigen, rate aber zu einem täglichen Abspülen mit Süßwasser nach dem Gebrauch im Salzwasser.

In den folgenden Grafiken von Daiwa sieht man die Funktionsweise der verbauten MAGSEALED® Lager:

Daiwa MAGSEALED® Lager - Schnittzeichnung Kugellager

Daiwa MAGSEALED® Lager – Schnittzeichnung Kugellager

Das Kugellager wird hierbei von einer Schicht magnetisiertem Öl abgedichtet. Selbst kleinste Partikel können bei dieser Art von Abdichtung nicht ins Innere des Lagers gelangen. Der Lauf des Kugellagers wird zudem nicht beeinträchtigt, da es sich um eine fast reibungslose Abdichtung handelt.

Die Ingenieure von Daiwa haben bei dieser Technologie ganze Arbeit geleistet und heben den Standard für Rollen auf ein neues Niveau. Grade im Meeresangelbereich findet diese Technologie auch bei feinerem Gerät Anwendung.

Daiwa MAGSEALED® Lager - Schnittzeichnung Abdichtung Kugellager

Daiwa MAGSEALED® Lager – Schnittzeichnung Abdichtung Kugellager

   Die MAGSEALED® Lager sind zwar wartungsarm, können aber nur schwer selber gewartet werden. Daher empfehle ich die Wartung von Daiwa direkt machen zu lassen!

Sofern ihr mit dem System sorgsam umgeht und alle paar Jahre eine Wartung durchführen lasst, wird euch die Ryoga Jahrzehnte lang zuverlässig begleiten.

 

Hyper DIGIGEAR® Getriebe

Das Laufverhalten und die gefühlte Power hinter jeder Kurbelbewegung sind von der Qualität des Getriebes im höchsten Maße abhängig.

Daiwa - Hyper DIGIGEAR® Getriebe - Ansicht Getriebe

Daiwa – Hyper DIGIGEAR® Getriebe

Das Fertigungsverfahren des Getriebes und die damit entstehende Oberflächengüte bestimmt den Lauf der Rolle. Durch eine möglichst gleichmäßige, große Auflagefläche der einzelnen Zähne entsteht die satte Kraftübertragung.

Je geringer die Fertigungstoleranzen sind, umso besser und weicher ist der Lauf und desto höher die Kraftübertragung.

Daiwa - Hyper DIGIGEAR® Getriebe - Auflagefläche Zähne

Daiwa – Hyper DIGIGEAR® Getriebe – Auflagefläche Zähne

Durch die Bearbeitung mit CNC-Verfahren ist die Ausarbeitung der einzelnen Zahnflächen sehr genau. Im Gegensatz zu Druckguss oder Schmiedeverfahren lassen sich die Zahnräder so viel präziser fertigen.

Daiwa - Hyper DIGIGEAR® Getriebe - Präzision

Daiwa – Hyper DIGIGEAR® Getriebe – Präzision

Daiwa Ryoga '18 Features

DAIWA TERMINOLOGIE
ERKLÄRUNG
„DR“ Detective Rotation Konstruktion:weicherer Lauf durch kleinere Verzahnung plus größerer Kontaktfläche = mehr Power bei einem besonders weichen Lauf
12 Kugellager (inkl. 11 “CRBB®” und 1 MAGSEALED® Kugellager):Abdichtung gegen Wasser und Schmutz ohne Reibung zu verursachen - Technologie aus der Raumfahrt
Monoblock Aluminiumgehäuse:Besonders verwindungssteife Bauweise - höchste Robustheit
ATD™ Bremssystem:läuft ohne den höheren Anlaufwiderstand ab und bremst sehr gleichmäßig
Hyper DIGIGEAR® Getriebe:per CNC Technologie gefertigtes Getriebe, geringste Fertigungstoleranzen möglich
Magforce®-Z Magnetbremse:Das Bremssystem kann komplett ausgestellt, bzw. sehr fein dosiert werden um dem Profil des Werfers optimal zu entsprechen
ein einstellbare Sternbremse mit Click-Sound:akustische Bestätigung beim Verändern der Bremskraft
Schnurführung mit SiC Einlage:ermöglicht besseren Ablauf der Schnur durch weniger Reibungswiderstand
Double Stopper:Kombination aus Infinite-System (Rücklaufsperre) und einem mechanischen Stopper
CNC gefräste Aluminiumkurbel:robust und verwindungssteif
Soft-Touch Kurbelknauf:Angenehmer Kurbelknauf auch bei Kälte oder Nässe
Linkshandmodell:Kurbel linksseitig
Klicker bei Schnurabzug:Akustisches Geräusch bei Schnurabzug
Made in Japan:Qualitätssiegel für erstklassige Produkte

Die Ryoga ist ausschließlich mit den neusten Technologien von Daiwa  ausgestattet und unterstreicht ihren Status als Flaggschiff Modell!

VERARBEITUNG


Mit keinem geringeren Anspruch als dem der Perfektion habe ich mich an die Bewertung der Verarbeitung gemacht. Alle maschinell bearbeiteten Flächen und Kanten sind absolut makellos. Die Zierfasen sind absolut glatt und fein gearbeitet. Spaltmaße sind auf ein Minimum reduziert und kaum spürbar. Die Release Taste antwortet beim Betätigen mit einem satten mechanischen Klicken und lässt sich leicht bedienen.

Tackle-Tester - Daiwa Ryoga

 Tackle-Tester – Daiwa Ryoga: Anspruch ist Perfektion

Dem Status Flaggschiff entsprechend fühlt sich die Wertigkeit der Haptik beim Palmen der Ryoga perfekt an. Der Mechanismus zum Öffnen der Seitenplatte lässt sich einfach bedienen und die Sternbremse sauber und fein justieren.

Das 2018er Modell der Ryoga kann sich verdient den Stempel „Made in Japan“ auf den Rollenfuß schreiben.

Design – mechanischer Standpunkt

Da der optische Eindruck nicht alles ist, möchte ich diese neue Unterkategorie ins Leben rufen. Trotz der optischen Perfektion, haben sich schon nach den ersten Stunden am Wasser erste Fragezeichen über meinem Kopf gebildet. Diese möchte ich euch bei einem Produkt in dieser Preisklasse nicht vorenthalten und offen kommunizieren.

Thema Sideplate an der Magforce®-Z Magnetbremse :
Im Gegensatz zu meiner Daiwa Pluton 200HSL und deren Nachfolger, der Daiwa Ryoga 2020, hat Daiwa hier eine neue Mechanik zum Schließen der Sideplate implementiert.

Bisher war die ganze Sideplate mit einem großen Gewinde versehen. Dieses wurde auf das Gegenstück auf dem Gehäuse geschraubt. Ordentliche Pflege und Wartung vorausgesetzt, ließ sich der fest verschraubte Deckel leicht lösen und wieder befestigen. Einmal aufgeschraubt bildet er eine feste Verbindung ohne Wackeln zum Frame.

Tackle-Tester – Daiwa Pluton 200 HSL – geschraubte Sideplate

Bei der Ryoga ’18 ist man diesen Weg nicht weitergegangen – leider ! Statt dem Gewinde auf Frame und Sideplate wurde ein Klickverschluss verbaut. Ein Schieberegler, verbunden mit einem Ring aus Plastik auf der Sideplate sperrt und entsperrt zwei Verankerungspunkte auf Seiten des Frame. Über einen kleinen Zentrierstift wird der korrekte Sitz der Sideplate sichergestellt.

 Tackle-Tester - Daiwa Ryoga 1520HL - gesteckte Sideplate

Tackle-Tester – Daiwa Ryoga 1520HL – gesteckte Sideplate

Dieser Mechanismus ist zwar schnell bedienbar, hat aber ansonsten überhaupt keine Vorteile gegenüber dem alten Design – eher das Gegenteil ist der Fall. Sobald etwas druckvollere Köder gefischt werden, wackelt die Sideplate munter vor sich hin. Zudem lässt sich die Sideplate per Hand  schon leicht hin und her bewegen. Besagter Verschluss-Ring aus Plastik erfreut außerdem die Ersatzteilhändler und Wartungsspezialisten. Er geht bei etwas gröberer Bedienung allzu schnell kaputt und bricht.

Thema Zero-Adjuster :
Laut den Daiwa-Ingenieuren ist es mit dem Zero Adjusternicht mehr nötig die Spulenbremse nachträglich einzustellen. Folglich haben sie den markanten Drehknopf mit Klicker der Vorgänger gegen einen zu 2/3 gekapselten Drehregler ausgetauscht. Dieser lässt sich jedoch nur schwer bedienen. Mit dem Fingernagel lässt er sich drehen. Mit zwei Fingern greifen und fein einstellen ist jedoch unmöglich.

Tackle-Tester – ZERO ADJUSTER

Thema Magforce®-Z Magnetbremse :
Ein kleiner aber nicht unwesentlicher „Design-Mangel“ hat an dieser Stelle große Auswirkungen. Während die Skala der Magforce®-Z Magnetbremse mit weißen Strichen aufgelasert ist, ist der Anzeiger auf dem schwarzen Drehrad nur ein kleiner, minimal erhobener Strich. Auf den ersten Blick lässt sich folglich nicht erkennen wie man seine Bremseinstellung gewählt hat. Eine farbliche Absetzung würde hier sämtliche Probleme lösen.

Tackle-Tester – MAGFORCE®-Z Indikator. Hier steht der Anzeiger auf 15.

SETUP UND ANWENDUNG


Die Frage des Setups für die Daiwa Ryoga 1520HL war schnell geklärt. Da die Rolle um die 3oz Wurfgewicht dauerhaft ohne Probleme mitmacht, fiel die Wahl auf die neue Bullseye Dentist Cast 50-145g (Review folgt in Kürze). Mit dieser Combo sollten vorwiegend Swimbaits bis 20cm, druckvolle große Crankbaits, bzw. Deepdiver, sowie diverse Hardbaits gefischt werden.

Tackle-Tester – Combo Daiwa Ryoga 1520Hl & Bullseye Dentist Cast

Einsatzzweck

Durch das geringe Gewicht der gesamten Combo gepaart mit genügend Reserven, soll sie als „GO-TO“ Setup auf Hecht dienen. Um die Rolle an ihre Grenzen zu bringen, habe ich sie weiteren Härtetests unterzogen. Sie durfte  in Sri Lanka auf kleinere Barrakudas und Snapper ihre Power unter Beweis stellen. Der Abschluss des Tests fand schließlich in Norwegen vor den Lofoten statt. Dorsch, Seelachs & Co sollten als Gegner im Salzwasser der Ryoga alles abverlangen. Es kam jedoch noch ein unerwarteter Endgegner auf die Rolle zu – mehr dazu im Praxis-Teil.

Schnurwahl

Die angedachten Einsatzzwecke sprechen eigentlich für eine Fluorocarbon Schnur als Hauptschnur. Da ich die Rolle jedoch möglichst vielfältig einsetzen möchte, kam hier meine derzeitige Lieblingsschnur zum Einsatz. Die Sunline CastAway in 30lbs ist nach wie vor meine erste Wahl wenn es um Schnüre für Baitcaster geht.

Tackle-Tester - Sundline CastAway 30lbs

Tackle-Tester – Sundline CastAway 30lbs

Eigenschaften der Sunline CastAway in 30lbs

  • Hybridschnur aus 4 PE und 4 Nylon Strängen
  • weist ein klein wenig Dehnung auf = Sicherheit gegen Abriss von Ködern bei evtl. Schnurklemmern
  • sehr steif = perfekt für die Baitcaster
  • nimmt nur wenig Wasser auf
  • farbecht

Zu beziehen ist die Sunline CastAway unter anderem in größten Angelladen der  Welt (Affiliate-Link)

IN DER PRAXIS


Die Anforderungen an ein Setup, das möglichst viele Methoden bedienen soll ist hoch. Die Ryoga schafft hier den Spagat zwischen den jeweiligen Extremen meines Köderspektrums spielend. Zu keinem Zeitpunkt während meiner sechsmonatigen Testphase musste ich meine bevorzugte Methode zu fischen den Möglichkeiten der Ryoga anpassen.

Tackle-Tester – Combo Daiwa Ryoga 1520Hl & Bullseye Dentist Cast

Ergonomie

Round Profil Rollen sind Geschmacksache. Vielen Leuten liegt eine Low Profile Rolle besser in der Hand. Die Ryoga liegt dennoch sehr angenehm in der Handfläche. Die Sideplate lässt sich angenehm Palmen. Selbst nach vielen Stunden am Wasser war meine rechte Hand weder verkrampft noch müde von der „anderen“ Haltung einer Round Profil Baitcaster.

Tackle-Tester - Ryoga Palming

Tackle-Tester – Ryoga Palming

Bremssysteme & Setting

Wie alle Daiwa Baitcastrollen weist die Ryoga drei Bremssysteme auf. Zwei davon nehmen direkten Einfluss auf das Verhalten der Spule während des Wurfes. Das Dritte dient zum Drillen des Fisches und hat keinen Einfluss auf die Wurfweite.

Magforce®-Z Magnetbremse

„Stell den Indikator mittig auf 10 von 20 möglichen Settings und fass ihn nie wieder an“ – so ein oft gehörter Rat in diversen Foren seitdem ich mich mit der Magforce®-Z Magnetbremse beschäftige. In der Tat findet sich hier ganz klar der Sweetspot aus maximaler Performance bei minimalem Aufwand an die eigene Wurfkontrolle.

Für die fortgeschrittenen Caster unter uns lässt sich das Bremssystem in jede Richtung fein justieren. Techniken wir das Pitchen oder Skippen sind ebenso möglich, wie große Distanzwürfe mit deaktivierter Magforce®-Z Magnetbremse.

Achshemmung

Der neue Zero-Adjuster soll zwar ab Werk aus die perfekte Einstellung der Achshemmung liefern, lässt sich jedoch wie bisher gehabt fein justieren. Einzig das Greifen des Rädchens ist mit Aufwand verbunden. Auf das vertraute Klicken beim Verstellen müssen wir ebenfalls verzichten.

Kampfbremse

Im Drill zeigt das verbaute ATD™ Bremssystem was es kann. Eine kontinuierlich gleichbleibende Bremskraft lässt uns den Fisch sicher ausdrillen. Der sonst übliche höhere Anfangswiderstand bei normalen Bremssystemen ist nicht mehr vorhanden. Vom Hecht über Seelachs, Dorsch, Barrakuda bis hin zum kleinen Heilbutt bin ich mit dem ATD™ Bremssystem vollends zufrieden.

Mein Setting bei den ersten Würfen sah wie folgt aus: 

  • Der Zero-Adjuster wurde so eingestellt, dass die Spule beim Wackeln mit dem Daumen gerade so kein Spiel mehr hat (side-to-side play)
  • Die Magforce®-Z Magnetbremse zuerst komplett defensiv auf 20 eingestellt, nach einigen Würfen dann langsames Herantasten an die Werte 10 bis 5
  • Einstellung 10 auf der Skala hat sich als zuverlässige Allround-Einstellung herauskristallisiert.

Wurfperformance und Handling

Nachdem wir uns das Bremssystem und mögliche Einstellungen angeschaut haben, widmen wir uns in diesem Abschnitt der eigentlichen Performance der Daiwa Ryoga.

Gefischte Köder

In der sechsmonatigen Testphase habe ich drei völlig verschiedene Reviere gefischt. Daraus ergaben sich verschiedene Anforderungen an die Ryoga.

  • Deutschland : Hecht breites Köderspektrum von Blech/Metall über Soft-/Swimbaits bis zu diversen Hardbaits
    Gewichtsspektrum: 25-100g
  • Sri Lanka : Barrakuda & Snapper Featherjigs, Minnows, Jerkbaits und Glidebaits
    Gewichtsspektrum: 30-120g
  • Norwegen : Dorsch, Seelachs & Heilbutt kleine Softbaits bis 16cm, Wurfpilker und Minnows
    Gewichtsspektrum: geworfen 20-80g vertikal 80-200g

Tackle-Tester – 85g Swimbait and der Ryoga

Trotz teils erheblicher Unterschiede hinsichtlich Aerodynamik, Köderart und Gewicht, konnte ich alle problemlos mit der Ryoga werfen. Das untere Limit habe ich mit der Bullseye Dentist Cast bei ungefähr 25g angesiedelt. Nach oben hin wirft sie auch zuverlässig 120g ohne Probleme.

 

Wurfweite

Von der Wurfweite, über ein großes Spektrum an Ködergewichten hinweg, bin ich schlichtweg begeistert!  Es lassen sich sowohl leichtere Köder wie der Westin Swim in 10cm mit 32g ,als auch schwere Swimbaits hervorragend auf Weite bringen. Das Wurfverhalten unterschiedlicher Ködertypen lässt sich über die Magforce®-Z Magnetbremse fein justieren. Geübte Caster schaffen es ohne Probleme auf beträchtliche Weiten sofern am Zero-Adjuster nachjustiert wird.



Weder Gegenwind noch die schlechte Aerodynamik einiger Ködertypen haben mir bisher Probleme bereitet. Der Schnurablauf ist auch während des Wurfes sauber und neigt nicht, so wie bei der Shimano Tranx, sich im Wurf aufzustellen.

Es sollte jedoch auf die Mittelstellung des Lineguides geachtet werden. Die breitere Spule der Ryoga 1520 im Gegensatz zur Ryoga 1016 ist an dieser Stelle anfälliger für Extremstellungen (ganz Rechts oder Links des Lineguides).

FAZIT


Daiwa hat mit der Ryoga ’18 ein Flaggschiff mit den neusten Technologien und Innovationen auf den Markt gebracht. Das Design wird meiner Meinung nach von keiner anderen Round Profil Rolle – Sorry Shimano Calcutta Conquest your just 2nd – übertroffen.

Bedienung und Haptik fühlen sich mit gewissen Abzügen in der B-Note ausgezeichnet an. Die Wurfperformance und vor allem die Verlässlichkeit im Drill kampfstarker Fische haben mich in den letzten sechs Monaten schlichtweg beeindruckt.



Unser hiesiger Hecht und auch kleinere Waller sind keine ernstzunehmenden Gegner für die Ryoga. In Sri Lanka konnte ich auf einem Flachen Riff beim Waten einen schönen Barrakuda fangen. In Norwegen bot sie  stattlichen Seelachsen, Dorschen jenseits der 100cm und 10kg, sowie dem König des Nordmeeres – dem Heilbutt persönlich – Paroli.

Hier die wesentlichen Punkte des Reviews in Kurzform zusammengefasst:

    • Verwindungssteifer Alurahmen und Seitenplatten
    • Überdimensionierte und dadurch stabilere Getriebeteile
    • Produktion nach japanischen Qualitätsstandards
    • Angenehmes Palmen
    • Salzwassertauglichkeit
    • Zuverlässiges Bremssystem
    • Seidenweicher Lauf

Einige Fangbilder mit der Daiwa Ryoga 1520HL


 

8.0

Die neue Daiwa Ryoga 1520HL aus dem Jahre 2018 überzeugt im Test in fast allen Punkten. Die exzellente Wurfperformance wird nur noch von der Zuverlässigkeit des Bremssystems im Drill kampfstarker Fische übertroffen. Design und Verarbeitung suchen momentan einen würdigen Gegner. Einzig allein die Haptik an der Sideplate sowie einige kleinere Designelemente verhindern den Status der absolut perfekten Baitcaster.

  • Preis-Leistungs-Verhältnis 7
  • Ausstattung 10
  • Verfügbarkeit 7
  • Performance 9
  • Innovation 8
  • Design - Optik 10
  • Design - Mechanik 5

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