Kurzvorstellung: Daiwa Cronos 672LB

Wenn ich an meine kürzlich importierte Daiwa Cronos 672LB denke, gerate ich gleich wieder ins Schwärmen. Die erste Session mit der BFS-Peitsche war ein Fest am Wasser und mehr – es war Liebe auf den ersten Wurf. Um an solche tollen Baitcastruten zu kommen, ist leider der Eigenimport der einzige Weg…

…Und genau deswegen möchte ich die Rute hier kurz vorstellen. Denn auch wenn der Eigenimport auf jeden Fall eine Eigenschaft hat, die extremst lästig ist – nämlich die Lieferzeit, kann er sich trotzdem lohnen. Und damit man nicht die Gefahr läuft die sogenannte „Katze im Sack“ zu bestellen, kann das Tackle-Tester Quick Review ja nur helfen!



Überleitung zur Daiwa Cronos: bei der Daiwa Cronos handelt es sich um eine Serie von Spinn- und Baitcastruten, welche im Jahr 2016 ihr Debüt in Japan und der USA feierte und in die Fußstapfen der Tatula- und Zillion-Serie treten sollte. Neben dem originalen Japan-Lineup (bestehend aus 21 verschiedenen Modellen) gab es zeitgleich auch ein abgespecktes USA-Lineup, dass speziell für das Bass-Turnierfischen des Daiwa-Prostaffs ausgewählt wurde (ähnlich zur aktuellen Daiwa Tatula Elite Series). Auch für die italienische Bass-Szene wurde ein kleines Cronos-Lineup differenziert.

Die hier vorgestelle Daiwa Cronos 672LB ist der zweiteilige Bait-Finesse-Ableger, welcher nur in der japanischen Serie zu finden ist (alternativ auch einteilig). Natürlich hat genau diese Rute mein Interesse geweckt – es wäre ja zu einfach eine aus Italien zu bestellen 😛 .

Tackle-Tester.de – Kurzvorstellung / Quick Review:

Hierbei handelt es sich um eine verkürzte Form des normalen Testberichts. Kurzvorstellungen werden für Tackle verwendet, welches nicht auf dem deutschen Markt erhältlich ist und damit nicht so sehr im Fokus unserer Leserschaft steht.

TECHNISCHE DATEN


Die Spezifikationen der Daiwa Cronos 672LB entnimmt man am Besten aus der nachfolgenden Grafik →

Daiwa Cronos 672LB – Technische Daten

Zusätzlich kommen folgende Daiwa Technologien und Markenkomponenten zum Einsatz →

Daiwa Cronos 672LB – Technologien & Komponenten

  • Daiwa X45® – Blanktechnologie:
    Die speziellen X45 Kohlefasermatten verlaufen nicht im 90° Winkel wie bei herkömmlichen Blanks, sodern der Blank besteht aus verschiedenen Matten, welche im 45°, 0° und 90° Winkel übereinander gelegt werden. Diese Anordnung verstärkt den Blank und macht ihn nicht so anfällig gegen das Verdrehen.
  • HVF® CARBON TECHNOLOGIE – Blanktechnologie:
    Daiwa’s HVF Kohlefaser mit weniger Harzanteilen kommt bei Ruten im mittleren, sowie hohen Preissegment zum Einsatz.
  • Daiwa Braiding X – Blanktechnologie:
    Zusätzliches Carbontape, welches als Kreuzwicklung über 2/3 des Blanks gelegt wird und diesen verstärkt, sowie die Rückstellgeschwindigkeit enorm verbessert.
  • Fuji Alconite Beringung + SiC Spitzenring mit Edelstahlrahmen
    Da der Spitzenring beim Angeln der höchsten Belastung (Reibung) ausgesetzt ist, wurde dieser mit einer härteren SiC-Einlage verstärkt. Alle anderen montierten Ringe haben Fuji’s Alconite Einlage, welche nach SiC das 3. wertigste Material darstellt.
  • Daiwa Custom Design + Fuji Reelseat
    hochwertiger, komfortabler Griffaufbau mit Chromapplikationen und einer Metallschraube

Die Spezifikationen und Komponenten der Daiwa Cronos Serie können sich also für einen umgerechneten Kurs von ca. 130€ mehr als sehen lassen.

LOOK & FEEL


Unboxing

Die Ware kam 1A verpackt aus Japan bei mir an. Sogar die einzelnen Rutensegmente im Futteral waren nochmal extra mit Luftpolsterfolie umwickelt – da kann fast nichts mehr passieren. Die Zollgebühr war in meinem Fall an die DHL abzutreten. Ansonsten kann es noch sein, dass man zum nächsten Zollamt gehen muss, um die Ware selbst abzuholen.

  Diashow – Unboxing Daiwa Cronos 672LB

 

Design

Die Optik der Daiwa Cronos Serie ist meiner Meinung nach absolut perfekt. Schwarz und Silber – das ist zeitlos. Dazu kommt der gelungene Griffaufbau und die Braiding X Kreuzwicklung, die dem Design den letzten Schliff verpassen. Chapeau Daiwa Japan – sehr viel besser geht es nicht mehr!

  Diashow – Design Daiwa Cronos 672LB

 

Verarbeitung

Wenn man eine JDM Rute bestellt, dann erwartet man eine tadellose Verarbeitung. Das dies leider nicht immer der Realität entspricht, ist verständlich – im Importfall aber noch ärgerlicher, denn „schnell“ ist hier bei Nichtgefallen oder Mängeln nichts zurückgeschickt. Bis auf eine nicht ganz 100% abgeschlossene Zierwicklung hatte ich bei meinem Exemplar Glück. Kerzengerader Blank, sauber und in einer Flucht montierte Ringe und auch ansonsten keine Verarbeitungsfehler oder Qualitätseinbußen.

SETUP


Die beste BFS-Rute bringt einem nichts ohne eine geeignete BFS-Rolle, welche die leichten Ködergewichte auf Weite befördert. Die günstigste waschechte Bait Finesse Rolle welche mir aus dem Daiwa-Lineup einfällt ist die Daiwa Alphas Air. Ich entschied mich für das Modell mit einer Übersetzung von 7.2, da ich zu 95% Softbaits an der Cronos 672LB präsentieren möchte. Das Modell mit der hohen Übersetzung gibt es allerdings auch nur in Japan – man muss also erneut selber importieren.

Tipp: die Daiwa Alphas Air mit niederer Übersetzung gibt es mittlerweile sogar in Deutschland bei dem ein oder anderen Daiwa Master Shop .

Kurz ein paar Fakten zur Daiwa Alphas Air: Die Bait Finesse Rolle auf Basis des Alphas Frame ist seit 2016 erhältlich. Mit nur 165 Gramm handelt es sich um eine leichte Rolle, welche dank eines Aluminiumgehäuses trotzdem extrem robust ist. Die mit nur 9,7 Gramm (inkl. Kugellager) relativ leichte 32mm G1 Duralumin Air Spool ermöglicht es Ködergewichte ab 2 Gramm vernünftig zu werfen. Was mir am besten an der Rolle gefällt ist die extreme Gutmütigkeit kombiniert mit einer richtig guten Wurfweite. Das Magnetbremssystem (Air Brake) ist Daiwa-typisch kinderleicht einzustellen.

Als Schnur habe ich eine Tailwalk Powereye PeeWee wx4 mit 8lb Tragkraft aufgespult. Die Schnur ist leise, robust und nimmt sehr wenig Wasser auf.

Daiwa Cronos 672LB & Daiwa Alphas Air 7.2L

IN DER PRAXIS


Aktion & Einsatzzweck:

Die Daiwa Cronos 672LB verfügt über einen Fast Taper mit daraus resultierender Spitzenaktion. Das macht sie ideal für Softbaits – egal ob am Jigkopf oder am Finesse Rig präsentiert. Hardbaits lassen sich in Form von Twitchbaits sehr gut führen. Spinnerbaits, kleine Spinner und auch Spoons können alternativ mit wenigen Abstrichen gefischt werden. Mini-Cranks und Chatterbaits sind wegen des hochauflösenden Blanks nur bedingt geeignet und sollten nur im äußerten Notfall (wenn keine andere Combo dabei ist) genutzt werden – sie gehören definitiv nicht zum primären Repertoire der Cronos 672LB.

Daiwa Cronos 672LB – primär geeignet für kleine Softbaits

Rückmeldung:

Der HVF-Blank mit 99% Kohlefaseranteil, welcher zusätzlich mit x45 und Braiding-X Technologie verfeinert wurde, ist extrem hochauflösend. Somit lässt sich nicht nur die Gewässergrundbeschaffenheit 1A deuten, sondern man verpasst definitiv auch keine Bisse. Mit dem Preis im Hinterkopf muss man sagen, dass die Rückmeldung der Cronos 672LB wirklich überdurchschnittlich gut ist.

Daiwa Cronos 672LB – hochauflösender Blank

Handling & Power:

Mit nur 103 Gramm Gesamtgewicht und in Verbindung mit der Alphas Air ist die 2m lange Rute vom Handling her ein Genuss. Man kann alle Methoden locker aus dem Handgelenk heraus animieren und den ganzen Tag ermüdungsfrei fischen.

Daiwa Cronos 672LB – Fun to fish!

Trotz des Light-Powerratings verfügt die Cronos über ein starkes Rückgrad (auch hier kommt die Braiding-X Technologie gelegen), welches auch mit größeren Gegnern wunderbar klar kommt. Das macht sich zum einen beim Anschlagen bemerkbar, aber auch im Drill eines 80er Hechts kam die Rute nicht annähernd ins schwitzen.

  Diashow – Fänge Daiwa Cronos 672LB

 

Reales Wurfgewicht:

Das reale Wurfgewicht kommt dem angegebenen Wurfgewicht sehr nahe. Nur im unteren Spektrum muss korrigiert werden.

Von Tackle-Tester.de empfohlenes Wurfgewicht:

MINIMUMBESTMAXIMUM
3 Gramm5 bis 8 Gramm10 Gramm

FAZIT


Die Daiwa Cronos 672LB bringt eigentlich alles mit, um auch in Deutschland ein Kassenschlager zu werden. Mit der leichten Baitcasrute lässt sich super den Barschen nachstellen. Wer die Risiken des Eigenimport nicht scheut (lange Lieferwege, bei Reklamation viel Aufwand und lange Abwicklungsdauer), kann bedenkenlos zugreifen. Auch die anderen ein- und zweiteiligen Ruten der Cronos Serie sind definitiv einen Blick wert.

  Diashow – Impressionen Daiwa Cronos 672LB

 

  JDM Tackle

4 Kommentare

  1. Avatar

    Ich bin auch neugierig geworden… die Frage bei mir ist, die Daiwa oder die Zodias 168 l bfs. Welche von den beiden wäre dein Favorit, wenn es nur eine werden dürfte.

    Danke für deine Berichte und tight lines

    • Marc

      Hi Copa,

      die Ruten sind zwar technisch vergleichbar – aber real doch nicht ganz.
      Die Cronos hat im Vergleich zur Zodias meiner Meinung nach die geeignetere Beringung – nämlich Micro-Guides!
      Das hilft im BF-Sektor schon echt gut was die Sensibilität angeht.
      Außerdem kann die Zodias BFS etwas mehr ab an Gesamtgewicht. 10 Gramm + 3 Inch Easy Shiner z.B. geht noch mit der Zodias,
      bei der Cronos ist bei 7 Gramm Schluss.

      Viele Grüße
      Marc

  2. Avatar

    Netter Bericht, bin neugierug geworden.
    Immer noch zufrieden ?
    Wo kann man die den einteilig in Italien ordern ?

    • Marc

      Na klar bin ich noch zufrieden 🙂
      Achtung: die italienischen Cronos Modelle unterscheiden sich von den Spezifikationen von den Japan-Modellen!
      Die hier vorgestellte BFS bzw. Light Variante der Cronos gibt es lediglich in Japan, sowohl ein- als auch zweiteilig.

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