Ziemlich vielseitig: Der Lunker City SwimFish

Sagen wir ihr seid zu einem Raubfisch-Contest an einem extrem vielseitigen Gewässer eingeladen. Einzige Bedingung: Ihr dürft nur einen Köder verwenden. Meine Wahl würde auf einen kleinen Swimbait fallen. Genauer gesagt den SwimFish von Lunker City. Hier lest ihr warum.

In den total überdimensionierten Tackle-Boxen, die ich immer so mit mir am Wasser rumschleppe fristen ungezählte Gummi-Köder ein tristes und unbeachtetes Dasein. Andere steigen in der Saisontabelle urplötzlich auf und stürzen dann manchmal wieder gnadenlos ab. Der einzige Köder, der es in den vergangenen Jahren immer in die Top-Drei meiner Jahres-Auswertungen geschafft hat bleibt der SwimFish.

Klar, er wird auch relativ oft gefischt. Das Geheimnis des Erfolgs liegt wohl eher in der Vielseitigkeit. Zudem passt das 3,75“er-Modell mit 9,5 cm Länge sowohl in das Beuteschema größerer Barsche, ohne die dickeren Zander- und Hecht-Brocken komplett zu langweilen.

SwimFish im Detail

Lunker City bietet den SwimFish in Größen von 2,75“ (7 cm) bis 7.5“ (ca. 20 cm) an. Die Form des SwimFish unterscheidet ihn dabei in wichtigen Details zu der unüberschaubaren Menge an Kontrahenten.

  • Der relativ voluminöse Körper läuft im Kopfbereich spitz zu und verfügt über eine tiefen Bauchschlitz. Lediglich die kleinste Variante (2,75“) besitzt diesen nicht. Dieser ist allerdings so bemessen, dass das Aufziehen auf einen regulären Jigkopf leicht gelingt. Sprich: Der Hakenschaft befindet sich vollständig im Körper.
  • Der hintere Teil des Körpers mündet in einem recht dünnen Schwanzbereich, an dem ein im Vergleich zur Körpergröße recht großer, beinahe runder Schwanzteller mit Mini-Finne sitzt.
  • Dieses Design führt zu einem überaus interessanten Schwimmverhalten. Der SwimFish zeigt sowohl am Bleikopf, aber noch stärker am Widegaphaken, eine Rolling-Aktion, die einem Wobbler ähnelt.

Einsatz im ganzen Jahr

Ganz egal wann unser (leider) imaginärer Contest stattfinden würde und wo sich die Fische zum jeweiligen Zeitpunkt aufhalten, wir hätten eine mögliche Präsentation.

Quer durch die Wassersäule

Komme ich an ein mir unbekanntes Gewässer (wie in unserem Contest-Szenario) setze ich zu Beginn der Session zunächst auf die Montage am Jigkopf. Damit fische ich mich von unten nach oben durch die Wasserschichten, bis die Fische lokalisiert sind. Im Sommer gehe ich auch gerne andersherum vor und suche die Wassersäule von oben her ab.

SwimFish am Jigkopf in der Farbe Baby Blue Shad

Trotz tiefem Bauchschlitz hält der SwimFish am Standard-Jigkopf ideal. Der Hakenschaft ist komplett im Körper versenkt. Bei genauem Hinsehen erkennt man die leichte Einwölbung an der Flanke, die einige Exemplare leider aufweisen. Foto: tackle-tester

Das sollte man wirklich bewusst tun und sich merken, in welcher Tiefe der Köder gerade unterwegs ist. Bekommt man einen Biss in einer bestimmten Tiefe, ist es ziemlich blöd, die heiße Zone erneut suchen zu müssen.

SwimFish von Lunker City in der Draufsicht mit Schriftzug

Der Lunker-City-Schriftzug auf dem Rücken eignet sich gut, um den Austrittspunkt des Jigs zu bestimmen. Foto: Tackle-tester.de

Dabei können der Führungsstil (Leiern, Freiwasser-Jiggen, Stop and Go, usw.)  und die Einholgeschwindigkeit einen gravierenden Unterschied machen. Wie immer ist Ausprobieren angesagt. Die Faustregel: je wärmer das Wasser, desto aggressiver die Führung passt allerdings meistens.

Offset nur mit Kiel

In flacheren Zonen oder kleineren Kanten ist dagegen die Offset-Anköderung über Widegap-Haken das Mittel der Wahl. Gerne nehme ich hier Modelle mit gebogener Spitze, die auf das Gummi weist. So muss man die Hakenspitze auch für den Einsatz im Heavycover nicht im Gummi versenken. Damit habe das Gefühl, eine bessere Bissausbeute zu erreichen, ohne auf den Krautschutz zu verzichten.

SwimFish in der Farbe BabyBass und beschwerter Widegap-Haken

Der SwimFish läuft nur mit Kiel stabil: Beschwerte Widegap-Haken sind somit unumgänglich. Foto: tackle-tester

Für ein stabiles Laufverhalten sollte man unbedingt beschwerte Modelle verwenden. Ohne Kiel wird das sexy wackelnde Laufverhalten des SwimFish nämlich zum Boomerang und der Köder läuft unkontrolliert auf der Seite. Bei moderater Einholgeschwindigkeit reicht aber ein Gramm Gewicht, um das zu verhindern.

Nicht zu hundert prozent ideal aber definitiv möglich ist auch die punktgenaue Präsentation an Hotspots, wie versunkenen Bäumen. Der dünne Schwanz spricht nämlich auch auf Zitterbewegungen aus der Rutenspitze recht gut an und der Köder reagiert auf leichtesten Zug.

 Was für den SwimFish spricht und was dagegen

Aus meiner Sicht spricht eine ganze Menge für den SwimFish, allerdings gibt es auch den einen oder anderen Punkt, den es zu verbessern gilt.

Die Plus-Seite
  • Extrem vielseitig einsetzbar
  • Gummimischung (gute Balance zwischen Haltbarkeit und Weichheit)
  • Preis pro Stück
  • Farbauswahl (inklusive drei UV-Modelle)
  • Größenauswahl
Die  Minus-Seite
  • Verarbeitung – In einigen Packungen findet sich immer mal wieder ein Exemplar, das an der Bauchseite kleine Einwölbungen aufweist. Das ist nicht weiter tragisch, sieht aber nicht schön aus.
  • Verpackung – Der SwimFish kommt in den für Gummis mittlerweile üblichen wiederverschließbaren Plastik-Päckchen. Die sind allerdings so eng bemessen, dass man die Köder leicht quetscht, was zu unschönen Verformungen des Schwanzbereichs führen kann.
  • No Scent-Köder – Wer auf Duftköder steht muss den SwimFish händisch imprägnieren.
  • Am Widegaphaken nur mit Blei-Kiel laufstabil.

Welche Hakengrößen für welchen SwimFish?

  • 2,75“ (ca. 7 cm / 2,3 Gramm) – Jig: Größe 2 oder 1 – Offest: 2 oder 1 – kein Bauchschlitz
  • 3,75“ (ca. 9 cm / 5 Gramm) – Jig: Größe 1/0 oder 2/0 – Offest: 2/0 oder 3/0
  • 5“ (ca. 13 cm / 12 Gramm) – Jig: Größe 3/0 oder 4/0 – Offest: 5/0 oder 6/0
  • 7,5“ (ca. 20 cm / 42 Gramm) – Jig: Größe 6/0 oder 8/0 – Offest: 6/0 bis 8/0 – oder System

Für wen eignet sich der SwimFish?

Erfahrene Spinnfischer haben den SwimFish natürlich längst in der Box und setzen ihn erfolgreich in den unterschiedlichsten Situationen ein. Einsteiger oder Gelegenheits-Spinner sollten den SwimFish definitiv Beachtung schenken. Selbst Sparfüchse sollte der Preis pro Stück überzeugen. Ein Dauerthema beim Kunstköder-Angeln sind die Farben. Die Auswahl ist enorm. Zum Start würde ich folgende drei empfehlen.

  • Arkansas Shiner – bietet Naturfarben und dennoch einen hohen Kontrast von Rücken zu Bauch
  • MotoroilPepper  (UV) – UV-Köder machen oft den Unterschied an dunklen Tagen und geringer Sichtigkeit
  • FirePerch (UV) – Schockfarbe, die  allerdings auch bei klarem Wasser erstaunlich oft fängt

Alle Farben und weitere Details zum SwimFish findet ihr auf der Lunker City-Homepage

Fazit

Was für den SwimFish spricht, gilt auch für einige andere Swimbaits. Gerade Keitech hat mit dem (FAT) Swing Impact oder dem Easy Shiner ebenfalls extrem vielseitige und fängige Köder im Portfolio. Die Liste der Anbieter und Köder ließe sich wahrscheinlich endlos erweitern.

Nimmt man aber alle genannten Punkte zusammen und zieht vor allem das Preis-pro-Stück-Verhältnis in die Kalkulation ein, dann führt aus meiner Sicht in puncto Swimbaits kaum ein Weg am Lunker City SwimFish vorbei.

Schreiben Sie einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Scroll Up