Sportex Black Arrow ULR – ein besonderes Rütchen im Test

Ultralight-Angeln ist schwer in Mode. Das Angeln mit den Microködern stellt aber logischerweise besondere Anforderungen an das Gerät. Sportex hat mit der Black Arrow ULR einen besonderen Ultralight-Stecken im Sortiment, den wir ausgiebig testen konnten.

Die Anforderungen an Ultralight-Ruten sind hoch. Einerseits müssen sie leichte Kleinstköder auf akzeptable Wurfweiten befördern, andererseits sollen sie auch größeren Fischen genug Paroli bieten können – Stichwort Rückrat. Die Sportex ULR – soviel sei gesagt – punktet in beiden Kategorien und ist dennoch ein besonders UL-Rütchen mit hoher Spezialisation.

Ausstattung

Die Ausstattung lässt nichts zu wünschen übrig. Sportex-typisch ist die Verarbeitung top. Dazu kommt die lebenslange Garantie, die der Hersteller für alle seine Ruten gibt.

Die Ausstattungsmerkmale im Detail:

• Länge und WG: 1,80 Meter (1-7 Gramm)
• Material: HM/IM-Kohlefaser in Sportex Hightech-HT-Cross-Winding-Technologie
• Gewicht: 102 Gramm
• Ringe:  FUJI Alconite K (10 Stück)
• Rollenhalter: FUJI VSS Rollenhalter
• Griff: zweigeteilt, Kork und EVA

Die Rute liegt wirklich sehr angenehm in der Hand und auch die roten Wicklungen der beiden Spitzenringe sind eine gute Idee, um feine Bisse auch optisch zu übertragen. Nötig dürfte das selten sein. Der Blank gibt eine sehr gute Rückmeldung über alles, was da am anderen Ende der Schnur so passiert.

Mit einer Sedona 1000 von Shimano bildet die ULR ein perfekt ausgewogenes Gespann. Optisch finde ich die schlicht-edle Black-Arrow überaus gelungen. Da muss sich aber jeder sein eigenes Urteil bilden.

Rutendesign bestimmt Aktion

Um das Thema Aktion der Sportex ULR anzugehen, braucht es einen kleinen Exkurs in Ruten-Design.

Angler verlangen mittlerweile nach schnellen Rückstell-Zeiten des Blanks. Viele verwechseln dabei aber die Bezeichnung Fast oder Extra Fast Taper (Taper heißt auf Deutsch Verjüngung) mit der Rückstellgeschwindigkeit des Blanks.

Dabei beschreibt Fast bzw. Extra Fast lediglich das Biegeverhalten. Die Abstufung geht dabei von : Extra-Fast bis Slow. Je „schneller“ die Bezeichnung, desto ausgeprägter arbeitet die Rute in der Spitze.

Taper in Kombination Material-Eigenschaften beachten

Ein extrem rückstellschnelles Blank-Material kann dabei sehr wohl aufgrund der geringeren Verjüngung (Taper) eine moderates Biegeverhalten aufweisen. Diese Rute würde sich bei gleicher Belastung weiter biegen, als eine Rute aus identischem Material und identischer Materialmenge, die nach oben stärker verjüngt ist.

Zu seinen Anforderungen an eine UL-Rute hat Blog-Kollege Fisherino einen lesenswerten und umfassenden Guide geschrieben, in dem er auch auf das Taper-Thema eingeht. 

Für beschwerte Gummi-Rigs nur bedingt geeignet

Warum dieser Exkurs? Ganz einfach: Die Sportex-Rute ist aus einem hochmodulierten Kohlefaser hergestellt, das extrem schnell reagiert. Gleichzeitig verfügt sie über ein eher moderates Taper. Das führt zu einer guten Rückstellgeschwindigkeit in Relation zum (längeren) Biegeweg.

Unter Last zeigt sich, dass die Sportex Black Arrow ULR ein moderates Taper hat. Foto: tackle-tester.de

Praktisch bedeutet das: Sie biegt sich bereits recht weit bei Belastungen, die bei der Führung von WG-gerechten Gummi-Rigs und Wobblern auftreten.

Das ist absolut nicht schlimm, schränkt das komfortabel zu fischende Köderspektrum allerdings ein. Gerade auf Distanz bekommt man mit Gummi-Rigs an der ULR keinen vernünftigen Anschlag durch.

Weightless und mit schlanken Minnows ein Traum

Die Führung von Mini-Top-Water-Baits oder Weightless-Rigs ist dagegen allerdings ein echter Traum. Auch kleine Minnows ohne Tiefgang-Ambitionen animiert der Blank sehr gefühlvoll und angenehm.

Mit der Sportex ULR erhält man zudem eine sensible Rute, die die Kleinstköder auch wirklich wirft und nicht nur grob schleudert. Passt man den Wasserwiderstand der Köder an das moderate Taper an, so ergibt sich ein wundervoll direktes Gefühl für die Köderführung und der Angler bekommt jede Bewegung sehr fein übermittelt.

Köderspektrum

Bei einem WG von 1-7 Gramm erübrigt sich die untere Toleranz-Grenze. Selbst einen minmal beschwerten Forellenstreamer (!) wirft man mit der Sportex ULR bei entsprechend dünner Schnur noch akzeptabel.

Optimales Köderspektrum

• 2“ Gummirigs mit bis zu 2 Gramm Zusatzgewicht (drei Gramm bei Ködern ohne Schaufel)
• Flachlaufende Hardbaits bis 60 Millimeter
• Spinner Größe 0 (Größe 0-1 Weidenblatt)

Oberes Limit Köderspektrum

• 3“ Gummirigs mit 5 Gramm Zusatzgewicht
• Diving Hardbaits bis 50 Millimeter
• Spinner Größe 1 (Größe 2 Weidenblatt)

Fazit

Wer auf der Suche nach einer UL-Rute mit ausgeprägter Spitzenaktion ist, wird mit der Sportex ULR nicht glücklich werden. Für beschwerte Gummiköder, die gejiggt werden sollen oder auch Mini-Wobbler mit größerer Schaufel ist das Blankdesign nicht wirklich ausgelegt, auch wenn das reine Ködergewicht voll im WG-Spektrum liegt.

Köder mit wenig Wasserwiderstand liegen der Sportex sehr gut. Dann spielt sie ihre Stärken aus. Foto: tackle-tester.de

Köder, die weniger Wasserwiderstand haben liegen der Sportex deutlich besser. Weightless Plastik oder aktiv geführte Gummis liegen der ULR deutlich besser. Auch kleine Topwaterbaits oder flachlaufende Mini-Wobbler sind an der Sportex ein Genuss. Neben der Führung ist auch das Werfen mit den Minis sehr angenehm. An Verarbeitung, Komponenten und Service gibt es wie immer bei Sportex absolut nichts zu bemängeln.

Am Bach zu Hause

Das Angeln an kleineren und flacheren Gewässern auf Forelle, Barsch und Co ist die Paradedisziplin der Sportex ULR. Im Drill vor den Füßen spielt das Blank-Design dann auch seine Eigenschaften voll aus, damit puffert sie die Fluchten und Schüttler der Fische bestens ab – Aussteiger werden so minimiert.

Auch im UL-Bereich sollte der jeweilige Einsatz-Zweck und das Gewässer bei der Anschaffung unbedingt beachtet werden. Passen die Anforderungen an die Sportex ULR erhält man für derzeit 115 Euro ein edles UL-Rütchen mit bester Ausstattung, an dem der Käufer viel Spaß haben wird.