A-TEC Crazee Bass S662ML Spinnrute im Hands-on

JDM-Ruten unter 100 Euro sind hierzulande eine echte Rarität. Eine Ausnahme bildet da die Crazee-Bass-Serie aus dem Hause A-TEC. Nominell bieten die Ruten für den Kurs eine ganze Menge: Schlichtes, aber modernes Design, geringes Gewicht und solide Fuji-Ausstattung. Allerdings scheint ein Gramm in Japan deutlich mehr zu wiegen als bei uns.

Im Rahmen des Nippon-Tackle-Partnerprogramms habe ich ich die A-TEC Crazee Bass S66ML bestellt. Und wie immer bei Nippon-Tackle stand sie im typisch bombensicheren Transportrohr auch bereits zwei Tage später bei mir.

Der geplante Einsatzbereich lag dabei im allroundigen „Etwas-Mehr-als-Ultraleicht-Angeln“. Also: Hardbaits bis 50 mm und Rigs bis 7 Gramm + 3 Inch-Trailer. Von den Angaben schien das auch ganz gut zu passen.

• Länge: 6’6 (199 cm)
• Taper: Fast
• Gewicht: 99 g
• Wurfgewicht: 1,8 – 10 g
• Ringe: Fuji Concept O (keine SIC-Einlage)
• Rollenhalter: Fuji VSS
• Preis: 95,- Euro

Dat A-TEC auch Hersteller der Marke Tailwalk ist, wundert es kaum, das auch die Crazee-Ruten im schlicht funktionalen Nylon-Überzieher mit Typen-Etikett geliefert werden. Das schützt zwar vor Kratzern, aber sonst vor nicht viel.

Mit der Lupe finden sich unsaubere Zierwicklungen bei der Crazee Bass S662ML. Foto: tackle-tester.de

Ausgepackt war ich erstmal erstaunt, denn in der Produktbeschreibung hatte Nippon-Tackle zwar die Blank-Qualität und Optik gelobt, aber in puncto Qualitäts-Erwartung bei der Verarbeitung ein wenig vorgebaut: „Auch sind die Zierwicklungen nicht so filigran wie bei höheren Preisklassen“, heißt es dort.

Fehlersuche mit Lupe

Wahrscheinlich hätte ich sonst auch nicht annähernd so genau geschaut, aber nach einigem Suchen fiel dann doch eine Stelle auf, an der die goldene Zierwicklung nicht ideal übereinander gelegt war.

Ansonsten überzeugte die Rute verarbeitungstechnisch auf ganzer Linie. Alle Ringe in einer Flucht und sauberste Übergänge von Duplon zu Blankmaterial. Die Steckverbindung war ebenfalls sehr sorgsam gefertigt und passte ohne Zwang und sehr exakt.

Optisch sehr gelungen

Als Design-Elemt sind vom leicht knubbligen Buttend bis zum Führungsring die Cross-Wicklungen sichtbar, darüber erstrahlt die Rute in glänzendem Schwarz. Auch der Foregrip mit den dunklen Metallelementen, die sich auch als Einlassungen im Duplon-Griff finden, ist optisch gelungen.

Dazu kommen Zierwicklungen und das Markenlogo in Gold – mir wäre es lieber, wenn das Schwarz-Metall-Thema konsequent durchgezogen worden wäre, aber das ist ja Geschmacksache.

Alles in allem gibt es an der Verarbeitung wirklich nichts auszusetzen. Gerade wenn man den Preis von 95,- Euro mitbetrachtet.

A-TEC Crazee Bass S66ML underrated

Allerdings, und das ist ja bei japanischen Bass-Ruten ein offenes Geheimnis, liegt der tatsächliche WG-Bereich deutlich über den angegebenen 1,8 – 10 Gramm. Kann man bei den meisten Ruten-Herstellern je nach Serie rund zwei Gramm unten und oben hinzurechnen, kommt man bei der Crazee Bass damit lange nicht hin.

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Im direkten Vergleich würde ich sie auf dem gleichen Wurfgewichts-Niveau wie die Tailwalk Del Sol S672M SPII einordnen, die mit 3,5 – 21 Gramm WG angegeben ist und bei der die „Plus-Zwei-Gramm“-Regel  voll anwendbar ist. Real würde ich dieA-TEC Crazee Bass S66ML bei einem WG ab fünf Gramm einsortieren. Oben sollten 15 Gramm durchaus noch locker drin sein.

Eine Nummer leichter wählen

Laut Aussage von Marco (Nippon-Tackle) betrifft die underrated Einschätzung auch die L-Versionen der Crazee-Bass-Serie in ähnlichem Maße. Für meine Zwecke wäre also die Crazee Bass S632L die bessere Wahl gewesen.

Das ist aber auch der einzige Grund warum die A-TEC Crazee Bass S66ML nicht bei mir bleiben durfte – ich habe schlicht schon eine Rute mit exakt diesem Einsatzspektrum.

Ansonsten kann man die Crazee-Einsteiger-JDM-Ruten aus dem Hause A-TEC durchaus ruhigen Gewissens empfehlen: Sauber verarbeitet, nett gestylt und mit richtig schnellen Blanks. Beim Kauf sollte man jedoch das japanische Gramm vor Augen haben.