Tailwalk DAGEKI S802M: Die universelle Distanzrute im Test

Die Marke Tailwalk ist unter den ambitionierten Spinnfischen bestens etabliert und Modelle wie die Fullrange, Del Sol, Egist und Co. sind schon alte Bekannte. Diesen Oktober stellte unser Partner Nippon Tackle, deutscher Generalimporteur von Tailwalk, die DAGEKI Rutenserie vor und ließ uns damit sofort hellhörig werden. Doch besteht die schwarze Langwaffe auch die strenge Tackle-Tester Prüfung?

Gerade im Herbst ziehen die Barsche bei mir gerne in die tieferen und strömungsarmen Bereiche. Je nach Wassertemperatur sind auch noch die Rapfen aktiv. Um diese zu erreichen sind große Wurfweiten notwendig.

Da kam es mir gerade Recht, dass Nippon-Tackle zu beginn der heißen Raubfischzeit die DAGEKI vorstellte und ich ließ mir die DAGEKI S802M rabattiert zukommen. Ich bin allerdings kein all zu großer Freund von Ruten, die nur auf einen einzigen Einsatzzweck spezialisiert sind, sondern bin gerne vielseitig aufgestellt. Dazu aber später mehr.

Derzeit bietet Nippon-Tackle die nur außerhalb Japans vertriebene DAGEKI-Serie in fünf verschiedenen Modellen in den Stärken M und MH an:

Tailwalk DAGEKI Modellübersicht (bei Nippon-Tackle)

– Tailwalk DAGEKI Modellübersicht (bei Nippon-Tackle)

Die DAGEKI ist eine ausgewiesene Distanz-/Allround-Rutenserie, deshalb wird sie lediglich als Spinning und nicht als Baitcaster angeboten. Mit den Versionen, welche bei Nippon-Tackle vorhanden sind, kann man wunderbar auf  Barsch, Zander, Rapfen und natürlich auch die anderen Räuber angeln.

Beim Preis bewegen sich die verschiedenen Modelle der DAGEKI zwischen 199,00 – 249,00 €.

Technische Daten - Tailwalk DAGEKI S802M

Hersteller:Tailwalk
Serie:DAGEJU
Modellbezeichnung:S802M
Typ:Spinning
Länge:2,43m (8")
Transportlänge:125cm – zweiteilig
Power:M (Medium)
Taper:Regular-Fast
Aktion:semiparabolisch
Wurfgewicht:3.5 - 24g (tatsächlich 7-22g)
Empfohlene Schnurstärke:8-16lb
Blank:99% Kohlefaser
Blankdurchmesser:Tip 1,7mm / Butt 11,8mm
Beringung:Fuji Ringe + Fuji Alconite Einlagen
Anzahl Ringe:9
Griffmaterial:EVA Split Grip + Fuji VSS Rollenhalter
Gesamtgewicht:ca. 145g / 141g laut Küchenwaage
Preis:199,00 - 249,00 €
LOOK & FEEL

Wir haben ja mittlerweile eine Vielzahl an Ruten bei Nippon-Tackle gekauft und ich konnte, wie sollte es anders sein, bereits 48 Stunden nach meiner Bestellung die Rute entgegen nehmen. Die Versandzeiten und auch der Versand im stabilen Transportrohr sind absolut vorbildlich.

Das Futteral der DAGEKI ist relativ schlicht gehalten. Neben den üblichen Angaben wie Rutenserie, Modell und Kerndaten, findet sich dort auch der Begriff „WORLD STANDARD“. Die Japaner sind auf jeden Fall sehr selbstbewusst. Ansonsten ist das Futteral einwandfrei verarbeitet und passt durch die schwarz/goldene Farbgebung auch optisch perfekt zur Rute.

Beschriftung des Futterals

– Beschriftung des Futterals

Sehr edles und doch recht neutrales Design.

– Sehr edles und doch recht neutrales Design.

Design

Ich persönlich bin ja Fan von relativ farbneutralen und modernen Designs. Da ist es kaum verwunderlich, dass die DAGEKI voll meinen Geschmack trifft. Der schöne, mattschwarze Blank wird durch einen sehr sauberen goldenen Aufdruck ergänzt. Auch an den Ringen gibt es nur feine goldene Zierwicklungen, welche allesamt sauber und gleichmäßig sind – dazu schwarze Ringe und schwarze Ringeinlagen. Eine „Black Beauty“ sozusagen.

Der ebenfalls schwarz gehaltene Griff rundet, in Kombination mit silber-metallic Elementen, das Gesamtdesign ab und ergibt alles in allem ein sehr stimmiges Bild. Tailwalk beweist hier, wieder einmal, dass sie einfach einen extrem guten Geschmack haben.

DAGEKI S802MH im Detail

Griff, Blank & Ringe

Apropos Griff: Dieser ist insgesamt 36cm lang. Die Verarbeitung ist hervorragend und die Rolle sitzt satt, ohne jegliches Spiel. Das Material (EVA/Duplon) ist makellos und fasst sich sehr gut an.

Der verbaute FUJI VSS Rollenhalter gehört ohnehin zu meinen Favoriten, da ich gerne mit der ganzen Hand vor der Rolle greife und den Zeigefinger auf den Blank lege. So hat man einen sehr guten Kontakt zum Rutenblank und – gerade im Herbst und Winter nicht zu unterschätzen – man bekommt nicht so schnell kalte Finger.

Ein kleines optisches Manko ist das freiliegende Gewinde des Rollenhalters, da gibt es mittlerweile schönere versteckte Lösungen. Gleichzeitig lässt sich so aber auch Gewicht sparen.

 

An der 2,43m langen DAGEKI S802M sind insgesamt neun Fuji Ringe montiert. Trotz penibler Begutachtung konnte ich keinerlei Mängel entdecken, ganz im Gegenteil, alle Ringe sind absolut sauber und gerade montiert. Lacknasen oder ähnliches konnte ich beim besten Willen nicht entdecken. Etwas ungewohnt sind die recht wulstigen Fuji Alconite Ringeinlagen, welche dafür aber schön leise sind, wenn die Schnur durch schießt.

Der Blank ist oberhalb des Griffs ca. 11,8mm stark, an der Spitze sind es dann nur noch 1,7mm (beides selbst nachgemessen). Mit einem Gesamtgewicht von 145g zählt die DAGEKI zu den etwas schwereren Gesellen, denn vergleichbare Ruten der gleichen Wurfgewichtsklasse und Länge bewegen sich meist zwischen 115-125g.

Durch das Transportmaß von 125cm lässt sich die zweiteilige Rute problemlos durch das Treppenhaus transportieren oder im Auto lagern, wenn man nach Feierabend noch ans Wasser möchte.

Der Blank ist kerzengerade. Da können sich manch andere Hersteller eine Scheibe von abschneiden.

– Der Blank ist kerzengerade. Da können sich manch andere Hersteller eine Scheibe von abschneiden.

IN DER PRAXIS


Setup & Zielfische

So, genug der Theorie. Schauen wir mal, wie sich die DAGEKI in der Praxis schlägt. Klar ist, dass man aufgrund der Länge und des Gewichts auch eine entsprechend schwere Rolle benötigt, um eine gute Balance zu finden. Als perfekter Partner hat sich hier die schwarze Daiwa BG Magsealed 3000 erwiesen, mit welcher die gesamte Combo zwar 460g wiegt, aber dafür ist sie dann perfekt ausbalanciert und lässt sich, auch mehrere Stunden lang, ermüdungsfrei fischen. Und optisch passt sie natürlich auch hervorragend.

Da ich oft bis in die späten Abendstunden fische, ist mir eine gute Sichtbarkeit der Schnur wichtig. Meine Wahl fiel auf die gelbe Daiwa J-Braid in 19lb, welche bereits bei mehreren unserer Autoren im Einsatz ist.

Oftmals entscheide ich spontan, ob ich heute auf Rapfen, Döbel oder Barsch gehe, deshalb war es mir wichtig, eine vielseitige Rute zu bekommen, mit welcher ich alle Angeltechniken gleichermaßen abdecken kann. Seien es Jigs & Rigs, Twitch-/Crankbaits, Topwater Stickbaits, Popper oder Käferimitate, bei mir kommt innerhalb einer Session mitunter alles ‚dran.

Während der Testphase habe ich außerdem in mehreren verschiedenen Fließ- und Stillgewässern geangelt, um ein möglichst breites Spektrum austesten zu können.

Sehr gute Balance mit der 305g schweren Daiwa BG 3000

– Sehr gute Balance mit der 305g schweren Daiwa BG 3000

Wurfverhalten & reales Wurfgewicht

Wie eingangs genannt, ist mir eine große Wurfweite wichtig und auch hier kann die DAGEKI erneut punkten, denn nur so erreiche ich die weit entfernten Spots, an welchen die Barsche im Winter stehen und kann mein Dropshot-Rig vorsichtig auf der Stelle zuppeln. Aber auch die Rapfen waren diesen Herbst noch aktiv und standen mitten im Hauptstrom, was weitere Würfe erforderte.

Die Wurfgewichtsangabe von 3.5 – 24g finde ich doch sehr optimistisch, denn die DAGEKI hat ordentlich Power. Die Untergrenze würde ich persönlich bei 7g ansetzen, das optimale Wurfgewicht beginnt aber erst bei 10g. Auch gut fliegende Hardbaits wie den DUO Realis 64 Popper (9g) oder Megabass Giant Dog-X (14g) wirft sie auf gute Weiten. Weniger Gewicht sollte es dann aber nicht sein.

Für mein Empfinden ist bei ca. 22g Gesamtgewicht Schluss. Angegeben ist sie bis 24g, aber ich fische Ruten ungern dauerhaft an ihrem Wurfgewichtslimit.

Der Optimalbereich liegt also für mich bei 10-20g und dies feuert sie auch richtig gut raus. Um mal Zahlen zu nennen: Mein 18g Dropshot-Blei mit 3″ Easy Shiner fliegt laut Google Maps locker 60 Meter – ohne Gewaltwürfe oder Rückenwind wohlgemerkt.

Gute Wurfweiten sind mit dieser Combo garantiert

– Gute Wurfweiten sind mit dieser Combo garantiert

Gummi-Kunstköder & Rückmeldung

Um es vorweg zu nehmen: Die DAGEKI ist keine reinrassige Gummi-Rute, sondern zielt auf diejenigen ab, die maximale Flexibilität wollen. Daher ist die Aktion auch eher semi-parabolisch anstatt spitzenbetont, was bei typischen Jig-Ruten meist der Fall ist.

Gerade bei großen Distanzen ist eine gute Rückmeldung wichtig, um auch zaghafte Bisse oder die Struktur des Gewässergrunds zu spüren. Im Rahmen des Tests habe ich diverse Rigs (Texas, Carolina, Dropshot) und natürlich auch die klassischen Jigs ausprobiert.

Die Bodenstruktur und Fisch-/Pflanzenkontakt lassen sich gut unterscheiden, auch bei größeren Distanzen. Selbst auf 60m spürt man den Grundkontakt noch deutlich und auch die Bisse kommen recht gut durch. Je näher es dann in Richtung Ufer ging, desto besser werden die Rückmeldung und Bisserkennung.

Generell kann gesagt werden, dass die DAGEKI eine gute Rückmeldung bietet, insbesondere da sie ja explizit keine reine Gummi-Rute ist. Andere Ruten haben zwar eine noch bessere Rückmeldung (Ja, das ist meckern auf hohem Niveau), allerdings sind diese oftmals nicht so vielseitig wie die DAGEKI.

Die Untergrenze des Wurfgewichts liegt bei ca. 7g.

– Die Untergrenze des Wurfgewichts liegt bei ca. 7g.


Hardbaits

Aufgrund der etwas weicheren / semiparabolischen Aktion der DAGEKI lassen sich Wobbler und andere Hardbaits ganz hervorragend führen und die teilweise sehr starken Vibrationen werden etwas gedämpft, was mich nämlich bei anderen Ruten (mit Spitzenaktion) teilweise stört. Außerdem laufen die Wobbler natürlicher, da sie weniger durch die steife Rutenspitze beeinflusst werden und mehr Eigenaktion zeigen können.

Neben verschiedenen Stickbaits und Minnows, habe ich auch kleinere Spinnerbaits und Chatterbaits gefischt. Alles sehr angenehm, auch über Stunden.

Diese Köder links liegen mit ca. 10-18 alle im Optimalbereich des Wurfgewichts.

– Diese Köder links liegen mit ca. 10-18 alle im Optimalbereich des Wurfgewichts.

Drillverhalten

Mein Test dauert insgesamt fünf Wochen und ich konnte mit der DAGEKI eine Vielzahl an Barschen, einen Zander, mehrere Hechte und Rapfen zum Landgang überreden.

Durch die semiparabolische Aktion gibt die DAGEKI beim Biss etwas nach, was dem Fischen das Zupacken erleichtert, da sie auf weniger Widerstand stoßen. Und dank des kräftigen Rückgrats lässt sich der Haken auch auf volle Distanz sicher setzen. Außerdem arbeitet die Rute bei Kopfschlägen gut mit und federt diese ab, wodurch ich weniger Fehlbisse und gleichzeitig weniger Aussteiger als mit kürzeren / härteren Ruten hatte. Meine Erfahrungen in Sachen Drillverhalten sind also durchweg positiv.

  Stärken & Schwächen – Tailwalk DAGEKI S802M

FAZIT


Die DAGEKI ist eine vielseitige Rute mit einem hervorragenden Design. Wie von Tailwalk selbst beschrieben, ist sie auf maximale Flexibilität ausgelegt, auch wenn dies natürlich kleinere Nachteile beim Jiggen mit sich bringt. Die Verarbeitung ist absolut makellos und übertrifft sogar teurere Ruten.

Den derzeitigen Preis von 199 – 249€ finde ich noch in Ordnung, wobei die Ausstattung in dieser Preisklasse etwas besser ausfallen könnte.

Erhältlich ist die Tailwalk DAGEKI unter anderem bei unserem Partner-Shop Nippon-Tackle 

Die Tailwalk DAGEKI S802M im Test

7.8

Die DAGEKI ist sauber verarbeitet, vielseitig, erfüllt ihren Einsatzzweck meisterlich und sieht noch dazu hervorragend aus. Lediglich bei der Ausstattung zeigt sie leichte Schwächen.

  • Preis-Leistungs-Verhältnis 7
  • Verarbeitung 10
  • Praxistauglichkeit 8
  • Ausstattung 6

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