Testbericht: Noike Wobble Shad

„Ein Bait, sie alle zu überlisten, zum Ufer zu treiben und ewig zu…“ nun ja fast, denn es gibt seit geraumer Zeit einen Köder, welcher irgendwie anders ist und sich dennoch relativ schnell als „der Barschköder“ im Arsenal etabliert. Softbaits gehören definitiv zu meinen meist gefischten Kunstködern, denn man kann sie so vielfältig anbieten wie keinen anderen Köder. Neben den unzähligen Methoden zum Spinnfischen mit Gummis gibt es auch die unterschiedlichsten Formen, Längen, Farben und Aktionen, welche die richtige Köderwahl nicht einfacher machen. Ähnlich wie Hardbaits verleiten mich Gummiköder immer wieder dazu eine riesige Sammlung aufzubauen, obwohl ich gar nicht alles fischen kann. Wenn man sich aber auf das Wesentliche beschränkt und radikal herunter bricht, welcher Softbait in der Tacklebox bei der gezielten Barschjagd auf keinen Fall fehlen sollte, dann kann es für mich persönlich nur einen geben – den Noike Wobble Shad.

Der Fachhändler für exotisches Highend-Tackle – Lurenatic.de  – hat mir freundlicherweise die komplette Wobble-Palette in 2 und 3 Inch für einen Testbericht zukommen lassen und nach ca. 10 monatiger Testphase folgt nun meine Einschätzung zum doch sehr einzigartigen Gummiköder. Wie immer wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!

Datenblatt - Noike Wobble Shad

Hersteller:Noike (Japan)
Modellbezeichnung:Wobble Shad
Typ:Strong Action Shad
Länge:2 Inch = 5cm
3 Inch = 7,6cm
Gewicht:2 Inch = 0,8g
3 Inch = 2,5g
Erhältliche Farben:2 Inch: Cinnamon Blue Flake, Dark Red, Green Pumpkin, Motoroil Gold UV, Chartreuse, Aurora Copper, Wakasagi, Ghost Amber Blue, Clear Wakasagi, Bubblegum
3 Inch: Green Pumpkin, Green Pumpkin Chartreuse UV, Sexy Blue Shad, Lime Chartreuse UV, Cinnamon Blue Back, Young Perch, Atomic Flash UV, Wakasagi, Atomic Berry UV, Aurora Copper Minnow, Motoroil Gold UV, Cinnamon Blue Flake
Stk. pro Packung:2 Inch = 12
3 Inch = 9
Preis:7,99€

 

DER KÖDER – AUFBAU & AKTION


Auf den ersten Blick wirkt der Wobble Shad – egal ob in der 2 oder 3 Inch Variante – zugegebenermaßen nicht sonderlich einzigartig oder gar innovativ. Das Design hat man in abgewandelter Form vielleicht schon das ein oder andere mal gesehen, denn es gibt ja zig Gummifischmodelle und davon noch einmal mehr Kopien. Aber genauer hinsehen lohnt sich, denn die Jungs von Lurenatic in Zusammenarbeit mit Noike haben sich richtig viele Gedanken zum Köder gemacht und im Detail zeigt sich dann auch, dass sich die Form doch von anderem Rippenködern unterscheidet!

Bei der Entwicklung war es Lurenatic wichtig, dass es sich beim neuen Softbait nicht um einen Wurm- oder Creature Bait handeln sollte, sondern um ein erkennbares Fischdekor. Wir Gummiangler in Deutschland lieben seit vielen Jahren doch den gewöhnlichen, gemeinen Gummifisch – welcher in etwa die Form eines Weißfisches aufweist. Die Idee fand Noike ganz gut, denn diese hatten ja bereits ein umfangreiches Gummiportfolio zu bieten, deren Modelle bei uns auch schon gut gefangen haben und dass auch immer noch tun! Aber ein fischähnlicher Softbait, der hauptsächlich die Geschmäcker der Europäer trifft, fehlte noch.

Wie lässt sich das Endprodukt, also der Wobble Shad, jetzt eigentlich in Worten beschreiben?

Nun – der relativ schlank gehaltene Shad besitzt ganz unverkennbar ein sehr wichtiges Merkmal – nämlich die Rippen. Diese sind sowohl in Japan als auch in der USA relativ oft bei Softbaits zu finden und besitzen diverse Vorteile, welche ich hier kurz nennen möchte. Zum einen ist die Körperform wegen den Rippen aus jedem Betrachtungswinkel heraus anders und durch diesen Zustand sollen die Räuber zusätzlich zum Anbiss animiert werden. Auch beeinflusst das Rippen-Design die letztendliche Aktion des Köders (Äußere Siluette = Erscheinungsbild vs. Kern im Inneren = Laufverhalten) und ist somit einer der ausschlaggebenden Faktoren der Namensgebung „Wobble Shad“. Weitere Vorteile sind z.B. zusätzliche Wasserverwirbelungen und hochfrequente Mikrovibrationen ausgehend von den Rippen bei der Bewegung des Baits, sowie eine Gewichtsersparnis da weniger Material notwendig ist um die Erscheinungsform zu kreieren. Last but not least – wenn jemand gerne Lockstoffpaste o.ä. einsetzt, hält diese länger am Köder dank der Vertiefungen der Rippen (meiner Meinung nach ist die Verwendung von zusätzlichen Lockstoffen beim Noike Wobble Shad allerdings nicht nötig!).

Ansonsten ist für mich die unverkennliche Form eines Baitfishs (Köderfisch bzw. Weißfisch) nicht ganz naturgetreu umgesetzt und damit der Plan von Lurenatic eventuell nicht ganz aufgegangen, welche einen dezent voluminösen Körper für ihren Wobble Shad vorgesehen hatten – ABER: Es wurde in meinen Augen ein toller Hybrid zwischen Weißfisch und wurmartiger Kreatur geschaffen, auf welchen die Barsche total abfahren! Ob der Wobble Shad jetzt für einen Flossenträger nach einem Artgenossen aussieht oder nicht spielt eigentlich auch keine Rolle – wichtig ist, dass er als Futter wahrgenommen wird und diese Situation ist absolut gegeben.

Und was ist mit Tee – ähhh Aktion?

Was sicherlich dazu beiträgt, dass der Wobble Shad so gut fängt, ist die Aktion des Softbaits. Der Gummi hat nicht wie seine Kollegen nur eine hochfrequente Aktion des Schwanztellers, sonder der komplette Schwanz des Köders schlägt mit einer sehr ausladenden, „wobbelnden“ Bewegung aus! So einen Lauf bzw. so eine Aktion konnte ich ansonsten bei keinem von mir gefischten Softbait erkennen und diese ist auch das definitive Alleinstellungsmerkmal des Noike Wobble Shads. Lass uns an dieser Stelle ganz detailliert auf die Aktion eingehen:

Lurenatic war es sehr wichtig, dass der Köder im Vergleich zu anderen Softbaits ein uniques Laufverhalten an den Tag legt. Dieses sollte aus einer leicht rollenden und einer noch viel stärkeren, wobbelnden Bewegung des Gummifischs bestehen. Die starken Schwanzschläge – also das Wobbeln – soll das Fluchtverhalten eines Beutefisches nachahmen. Genau deswegen war und ist es so wichtig, dass die Ausschläge wirklich extrem ausladend sind, denn ein Fisch welcher „um sein Leben schwimmt“ wird jegliche Energie in die Flucht investieren. Ich finde, dass ist in der Theorie ein super Gedanke! Mal sehen was später der Praxisteil dazu sagt 🙂 …

Es war allerdings nicht so einfach diesen speziellen Lauf, vor allem unter Einbeziehung der meisten, gängigen Softbait- und Finesse-Methoden, in der Praxis umzusetzen. Viele Prototypen wurden gefertigt und jeder Prototyp benötigt eine aufwendige Aluminiumgussform – ein Prozess, welcher die ganze Entwicklung beeinflusst hat. Schlussendlich wurde die Geometrie des Schwanztellers, der Durchmesser des Kerns und andere wichtige Stellschrauben des Laufverhaltens stetig verändert, solange bis die finale Aktion des Köders endlich funktioniert hatte.

Damit habe ich das doch sehr komplexe Thema „Aufbau & Aktion“ jetzt doch nur grob umrissen. Wer mehr Details zur Entwicklung des Wobble Shads erfahren möchte, der sollte tatsächlich mal im Lurenatic-Blog vorbeischauen. In sechs Artikeln wird die komplette Entstehung des Gummis sehr detailliert geschildert – an dieser Stelle wirklich ein riesen Lob an Lurenatic, dass sie die Entwicklung für deren Kunden derart offen legen – Chapeau!

#1 – Rise of the Wobble Shad – Entwicklungsprotokoll eines Gummifisches – Teil 1
#2 – In welchen Farben soll der Wobble Shad in deine Box?
#3 – Noike Wobble Shad – Von der Idee aufs Papier – Teil 2
#4 – Vom Guss der Prototypen zum finalen Gummifisch
#5 – Sorgfältig ausgewählt und auf unsere Bedürfnisse abgestimmt – die Farben!
#6 – Noike Wobble Shad ab jetzt verfügbar!

 

GUMMIMISCHUNG & FLAVOUR


Der zweitwichtigste Faktor nach der Aktion des Gummis ist definitiv das verwendete Material. Wichtig ist es eine gute Balance zwischen dem zu verwendenden Salzgehalt, welcher für das Gewicht, die Aktion und Widerstandsfähigkeit des Materials zuständig ist und der damit verbundenen Haltbarkeit bzw. Resistenz zu finden. Auch hier bietet der Blog von Lurenatic einen interessanten Artikel zum Thema → Salz und Aroma bei Gummiködern – wirklich nur „Geschmacksverstärker“?

Der Noike Wobble Shad findet hier meiner Meinung nach eine gute Balance! Der Köder ist flexibel (kann gut vom Räuber eingesaugt und gefaltet werden), relativ weich und dennoch ausreichend stabil. Mehrere Barschattacken meistert der Köder mit Bravur, gegen die scharfen Zähne von Schniepelhechten, welche während meiner Testphase oft Beifang waren, hat er allerdings das Nachsehen und somit verliert der Wobble Shad schon mal sein Schwänzchen 🙂 … Ich benötige beim Spinnfischen mit Offset-Haken beim Noike Wobble Shad keinen Final Keeper – der Gummi hält solide an Ort und Stelle.

Neben dem verwendeten Salzgehalt ist der Köder stark aromatisiert. Wer jetzt denkt, es handelt sich beim Wobble Shad um einen in „Squid Essenz“ getauchten, aus der Tüte genommenen und dabei stark triefenden Köder, hat sich allerdings getäuscht. Der Lockstoff ist in Pulverform teilweise mit in die Gummimischung verarbeitet worden und hat sich durch die Erhitzung des Materials während der Produktion mit diesem verbunden. Deswegen weist der Köder äußerlich nur eine relativ geringe Feuchtigkeit auf. Dennoch empfehle ich die Köder in der original Tüte zu lassen, damit das Aroma lange erhalten bleibt und die Gummis nicht austrocknen.

 

IN DER PRAXIS


Ich weiß noch genau wie es im November 2015 war, als ich den ersten Wobble Shad zum Jungfernbad mit an den Teich genommen hatte. Desweiteren muss ich an dieser Stelle ganz ehrlich sagen, dass es einige Zeit gedauert hat bis ich mit dem Köder warm geworden bin. Anfangs wollte der Köder an meinen Gewässern einfach nicht fangen und ich kontaktiere Carsten über Whatsapp „Mensch, der Köder läuft so gut und die Farben sind klasse! Aber ich fange einfach nicht…“. Ganz verdutzt schrieb er zurück, dass er selber und andere Kunden sehr gut fangen – damit wollte er wohl darauf anspielen, dass es an mir liegt 😛 … Und vielleicht hatte er damit gar nicht ganz unrecht. Zu selten nutze ich den Köder, zu oft wechselte ich die Farben und für mich mit die wichtigste Komponente – ich hatte „noch“ zu wenig Vertrauen in den quirligen Gummi. Ich redete mir schließlich ein, dass der Winter keine gute Zeit war um mit leichten Finesse Methoden den Barschen nachzustellen und vertagte weitere Versuche mit dem Wobble Shad auf das Frühjahr. Heute bin ich mir sicher, dass es ein Fehler war – aber im nachhinein ist man bekanntlich immer schlauer!

Das Frühjahr 2016 begann und ich verbrachte immer noch meine Angelzeit damit, ein passendes Großbarschgewässer in der nähe zu finden, an welchem man auch regelmäßig fängt. Von einem Gewässer wusste ich, dass richtig dicke Barsche drin sind und bei den Kleinen zumindest auch die Frequenz stimmt. Und so geschah es, dass spätestens seit dem Juni 2016 alle Zweifel bezüglich des Noike Wobble Shads verpufft sind, als die ersten zwei Würfe mit dem Softbait in 3 Inch im Dekor „Young Perch“ (im übrigen meine Lieblingsfarbe), sogleich Fisch brachten. Darunter war ein ordentlicher Brummer, welcher nur knapp unten den für mich magischen 40 Zentimeter war.

Der Wobble Shad in 3 Inch

Seit diesem Moment ist für mich der Wobble Shad in 3 Inch der Köder der Wahl, wenn es gezielt auf Barsche geht. Zu 70% fische ich ihn im Stillwasser am Texas Rig zusammen mit 5-7g Tungsten Bullets und einer weißen bzw. durchsichtigen Glasperle. Die anderen 30% der Einsatzzeit gehören dem klassischen Rundkopf Jig (vor allem Jigköpfe von Maruto eignen sich ganz hervorragend für den Wobble Shad) oder dem Cheburashka.

Ich muss noch dazu sagen, dass meine Hausgewässer im Süden nicht mit den fischreichen Gewässern im Norden und Westen Deutschlands verglichen werden dürfen. Es ist schon generell nicht einfach, Fische zu fangen und deswegen ist die Ausbeute mit dem Wobble Shad richtig gut! Ich fische weiterhin andere Softbaits (warum? Ich weiß es nicht – wahrscheinlich weil ich sie halt gekauft habe 😀 …), aber der Wobble Shad kitzelt tatsächlich auch an schwierigen und zähen Tagen einen Barsch aus dem Wasser. Dennoch kommt der Köder natürlich nicht mit einer Fanggarantie! Ich habe für mich gelernt und herausgefunden, dass er langsam geführt oder geschliffen in meinen Gewässern am Effektivsten ist.
Es ist auch nicht verwunderlich, dass der Köder bei mir „nur“ Barsche und kleine Hechte fängt, denn vor allem Stillgewässer oder gemächlich fließende Flüsse mit einem guten Zanderbestand sind leider nicht existent. Die Gewässer, die Zander beinhalten sind leider nicht mit Finesse Methoden zu befischen und kleinere Köder als 4 Inch werden von den Zetties ignoriert – hier warte ich einfach auf die 4 Inch Version des Wobble Shads, welche seit kurzem verfügbar ist → Noike Wobble Shad 4″ .

Der Wobble Shad in 2 Inch

Während die 3 Inch Variante meist die besseren Fische bringt, ist es der kleine Bruder welcher an schwierigen Tagen die Stachler zum Anbiss verführt. Auch das Frequenzangeln auf ufernahe, kleinere Barsche macht mit dem Wobble Shad in 2 Inch richtig spaß! Hier ist es wichtig, dass ihr das passende Zubehör habt! Der Kern des 2 Inch Wobble Shads ist extrem dünn und dick drahtige Offset- oder Jighaken sind ungeeignet! Ich nutze für das Texas-, Carolina- oder Drop-Shot-Rig die Noike Baby Hooks in Größe 4 und fürs normale Jiggen die Kamatsu Micro Jigs ebenfalls in Größe 4.

Was auf jeden Fall noch auf dem ToDo für 2016 steht, ist dass gezielte Spinnfischen auf die Bachforelle mit dem 2 Inch Wobble Shad. Leider war ich dieses Jahr nur ein einziges Mal auf Forellenpirsch – dass muss ich definitiv vor Beginn der Schonzeit noch in Angriff nehmen! Ansonsten wirkt und fungiert der kleine Softbait genauso wie sein großer Bruder.

Es ist wirklich nicht ganz trivial, den Praxisteil eines Kunstköders entsprechend mit Inhalt zu füllen, denn die Wahrheit ist:

Entweder fängt ein Köder, oder nicht!

Deswegen möchte ich einfach über Dauer den Praxisteil des Wobble Shads weiter ausbauen mit Erkenntnissen, Beispiele zu Methoden und Montagen und all dem, was zum Köder dazugehört. Vielleicht darf BiteTime auch noch den neuen 4 Inch Wobble Shad auf Zander testen? – Auch dieser Testbericht wird dann entsprechend hier im Artikel eingepflegt.

Um noch einmal auf die Wahrheit zurückzukommen: Oh ja, der Wobble Shad – egal ob in 2 oder 3 Inch – fängt ganz sicherlich!

 

FAZIT


Ich denke nach 10 Monaten, in welchen ich jetzt mit dem Noike Wobble Shad unterwegs war und es natürlich auch immer noch bin, kann man schon ein äußerst seriöses und aussagekräftiges Fazit ziehen. Für mich ist der Noike Wobble Shad in allen getesteten Varianten mit einer der besten Action Shads auf dem Markt und fester, ja auch unzertrennlicher Bestandteil meiner Tackle-Boxen! Mit ca. 70 Cent pro Stück für die 2 Inch Variante und 90 Cent für den 3 Inch Wobble Shad ist auch das Preis-Leistungsverhältnis in einem normalen Bereich – immerhin bekommt man dafür einen Gummifisch made in Japan, in welchen sehr viel Tradition und Hirnschmalz geflossen sind.

Was spricht für den Köder?

  • einzigartige, extrem ausladende Schwanzaktion (wobbeln) imitiert die Flucht eines Futterfisches
  • stark aromatisierte, gesalzene, ausreichend stabile Gummimischung
  • sehr natürliche, aber auch signalfarbene Dekore – teilweise mit UV-Aktivität
  • verfügbar in den gängigen Größen 2, 3 und 4 Inch
  • faires P/L-Verhältnis

Zu erwerben gibt es den Noike Wobble Shad exklusiv bei Lurenatic.de → zum Shop

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