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Die Ruten der Streeto-Serie von Konger haben nicht nur bei uns mit hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Umso gespannter waren wir als Konger eine günstige Finesse Baitcaster Rolle ankündigte. Wie viel der guten Gene in der Konger Streeto Cast R 72000 wirklich stecken, haben wir für euch getestet.
Zur Verfügung gestellt wurde uns das Testmodell vom deutschen Konger-Importeur clickbaits.de .
Erstmal muss man Konger ein Kompliment machen. Der polnische Hersteller baut seine erfolgreiche Streeto-Serie Stück für Stück aus und hat mit der Cast R 72000 nun erstmals auch eine Baitcaster-Rolle im Angebot, die mit 90,- Euro UVP als Partnerin für die günstigen UL-Baitcaster-Ruten im Sortiment gedacht ist.
Finesse-Combo für 200 Euro
Theoretisch ist es so möglich für ca. 200 Euro eine aufeinander abgestimmte Baitcastercombo im Finesse-Bereich zu bekommen. Wenn das so klappt ist das sehr respektabel, angesichts der Preisgestaltung der Konkurrenz.
Der Blick auf das (magere) Datenblatt lässt sich jedenfalls erstmal sehr gut an.
Technische Daten - Konger Streeto Cast R 7200 LH
Hersteller: | Konger |
Serie: | Streeto |
Modellbezeichnung: | Cast R 7200 LH |
Typ: | Low Profile |
Gewicht | 153g (gewogen) |
Bremskraft: | k.A. |
Spulengewicht (leer): | 13g (gewogen) |
Schnurfassung: | 0,20mm / 70m |
Übersetzung: | 6,5:1 |
Schnureinzug: | ca. 80cm |
Anzahl der Kugellager: | 7 (6+1) |
Bremssystem: | Magnetbremse |
Preis: | 89,95 Euro |
LOOK & FEEL
Unboxing und Design
Geliefert wird die Konger Cast R in einem Karton, in dem die Rolle und ein Aufkleber stecken. Die Explosionszeichnung der Rolle findet sich auf dem Karton. So weit, so unspektakulär.
Diashow: Details zur Konger Streeto Cast R
Optisch passt die Rolle perfekt zu den Ruten der Serie und weist die serientypischen Goldapplikationen auf. Lediglich ein weißer Aufdruck auf der Seite verrät, dass wir es hier mit einem Konger-Produkt zu tun haben.
Was die Abmessungen und das Gewicht angeht liegt Konger mit der Cast R auf Finesse-Kurs. Klein und relativ leicht passt sie größentechnisch zu filigranen Baitcaster-Ruten.
Wenig Gewicht – viel Kunststoff
Auch das Spulengewicht von 13 Gramm ist erstmal kein Showstopper für die Beförderung von Leichtgewichten. Auch wenn das pure Gewicht der Spule über dem der Branchen-Primuse liegt.
Erreicht wird das relativ niedrige Gesamtgewicht von ca. 150 Gramm durch die Verwendung von Kunststoff – oder wie es im Katalog heißt „Composite Material“. Das fasst sich leider eher leidlich an. Auch die lediglich auf Gleitlagern laufenden und sehr leichten Knobs mit eher softem EVA tragen nicht gerade zur Qualitätsanmutung bei.
Der Eindruck setzt sich leider beim Öffnen der Sideplate fort. Hierzu muss eine Schraube auf der gegenüberliegenden Seite gelöst werden. Diese fasst allerdings nur in einem fragilen und kurzem Gewinde.
In der Sideplate verbirgt sich das Magnet-Bremssystem in einer weißen Plastikfassung. Gesteuert wird das durch ein ebenso simples wie lieblos gestaltetes, stufenloses Einstellrädchen.
Insgesamt kommt hier keine ekstatische Freude auf und auch wenn alles funktioniert und zueinander passt.
Verarbeitung
Insgesamt macht die Streeto Cast R hier nichts gravierendes falsch. Die Teile passen sauber ineinander, Spaltmaße sind nicht zu erkennen. Auch beim Trockenkurbeln und Schnur aufspulen nährt die Streeto-BC die Hoffnung auf saubere Performance am Wasser.
IN DER PRAXIS
Test-Set-ups
Als ausgewiesene Finesse-Anwärterin bekam die Streeto Baitcaster-Rolle natürlich eine Partnerin aus der hauseigenen Serie an die Seite. Die Wahl fiel dabei auf das leichteste Modell, die Streeto Caster UL mit einem Wurfgewicht von 1-9 Gramm.
Diashow: Kongers Streeto-Gespann
Weiterhin durfte sie sich auch an der Tsurinoya ProFlex II C632UL mit Solidtip beweisen. Alles mit der Absicht, die untere Performance-Grenze der Cast R herauszufinden.
Bei der Schnur fiel die Wahl auf die Climax Touch 8+ (6,8 Kilogramm Tragkraft), die sich auch auf leichten Baitcaster-Combos hervorragend macht.
Testbedingungen
Leichter bis mäßiger Seitenwind, der immer wieder plötzlich verebbte, um danach ebenso plötzlich wieder aufzufrischen. Real-World-Bedingungen waren für die ersten Testrunden angesagt.
Zudem sollte sich die Finesse-Cast R auch im Zusammenspiel mit Wobblern bewähren. Alles Modelle ohne Weitwurfsystem wohlgemerkt, deren Flugeigenschaften bestenfalls als mittelmäßig gelten dürfen.
Weiterhin gab es aber natürlich auch Tests mit solidem Bleianteil – angefangen bei 2 Gramm bis 10 Gramm.
WURFPERFORMANCE
Die Grundeinstellung bei Finesse-Magnetbrems-Systemen ist eigentlich immer gleich: Achshemmung so weit schließen, dass die Spule kein Spiel mehr aufweist, aber so frei wie möglich dreht. Die Magnetbremse auf höchste Stufe stellen und von da immer weiter lockern bis die ersten Backlashes kommen.
Genauso bin ich auch bei der Streeto Cast R vorgegangen und wurde nicht enttäuscht. Während der kleinste Hardbait im Wurftest (1,7 Gramm) nicht wirklich kontrollierbar auf akzeptable Weiten zu bringen war, stellte sich die Streeto Cast R bei dem 3,5 Gramm schweren und etwas kugligeren Modell bereits überraschend gutmütig an.
Ab 4 Gramm befinden wir uns dann mit der Cast R sowohl an der Tsurinoya Pro Flex als auch an der etwas strafferen Streeto Caster- Rute im Wohlfühlbereich. Die Wurfweiten sind ordentlich und die Magnetbremse macht die Sache durchaus angenehm zu kontrollieren. Dennoch: Ohne geschulten Daumen gibt es in diesem WG-Bereich Nester – das ist allerdings auch bei einer High-End-BFS so.
Optimales Wurfgewicht
MINIMUM | BEST | MAXIMUM |
---|---|---|
3,5 Gramm | 5 bis 10 Gramm | 20 Gramm |
Die obere Grenze habe ich nicht getestet, denn der Fokus lag ja nunmal auf der Performance im unteren WG-Bereich, aber wer dauerhaft 20 Gramm und mehr werfen möchte ist mit einer ausgewiesenen Finesse-Rolle sowieso falsch bedient.
FAZIT
Keine Frage, die Erwartungen an die Streeto-Baitcasterrolle waren nach den durchweg positiven Erfahrungen mit der Rutenserie hoch. Hat die kleine Streeto-BC diese erfüllt? Das Urteil fällt zwiespältig aus. Während die Wurfperformance mit ordentlichen Ergebnissen ab 4 Gramm passt, ist die B-Note deutlich niedriger anzusetzen.
Das Gehäuse-Material, die Knobs und das Bedienkonzept mit zu niedrig liegendem Freigabe-Knopf und umständlich abzunehmender Sideplate sind bei einem Preis von 90 Euro aus meiner Sicht nicht mehr wirklich zu rechtfertigen. Gerade wenn man einen Blick auf preislich vergleichbare Modelle der etablierten Konkurrenz wirft.
Saubere Schnurverlegung
Auf der Habenseite steht bei meinem Modell allerdings auch noch eine saubere Schnurverlegung und bisher anstandslos arbeitende Mechanik.
Diashow: Konger Streeto Cast R im Detail
Unter dem Strich ist die Streeto Cast R allerdings für das gebotene etwas zu teuer. Wer 90 Euro ausgibt erwartet auch im Baitcaster-Bereich höherwertige Materialien oder eine extrem gute Wurfperformance bei leichtesten Gewichten.
Spielt die untere Gewichtsgrenze allerdings nicht die Hauptrolle ist ein aktuelles Angebot von clickbaits.de vielleicht interessant. Im Set mit der mehr als solide performenden Konger Streeto Caster L (Wurfgewicht 4-16 Gramm) kostet die Streeto Cast R hier 189,95 Euro.
Preisbrecher mit Abstrichen
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Preis-Leistungs-Verhältnis
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Handling
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BF-Tauglichkeit
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Performance